Keiner – nicht mal Prammer Didi selbst – hat mit zwei so klaren Ergebnissen bei der Linzer Bürgermeisterwahl gerechnet. Der Sieg Prammers geht bei 20 bzw. fast 60 (!) Prozent Vorsprung im zweiten Durchgang auch zu 100 Prozent in Ordnung, Wahlergebnisse lügen nie und sind auch ein guter Gradmesser der Stimmung innerhalb der Bevölkerung. Prammer hat vor allem 2024 auch stark an Persönlichkeit, Auftreten und Selbstbewusstsein dazugewonnen, er wird den Bürgermeister-Job gut hinbekommen.
Angesichts der latent schmalen Wahlbeteiligung (die Absolute blieb daheim) stellt sich allerdings die Frage, ob eine eigene Direktwahl des Bürgermeisters überhaupt noch Sinn macht – und ob man nicht auf das Prinzip, dass die stärkste Partei auch den (vom Gemeinderat zu wählenden) Bürgermeister stellt, zurückkehrt – das war in Linz bis 1997 ohnehin der Fall.
Auch die enormen Kosten von fast zwei Millionen Euro und der intensive Personaleinsatz (an den zwei Wahlsonntagen waren 215 Wahllokale mit mehreren Personen zu besetzen, dazu das Zählkommando im Rathaus und vieles mehr) für eine Wahl, die nicht wirklich notwendig war, sprechen für ein Überdenken der Situation. Wenn man schon die direkte Demokratie fördern will (das ist ja das eigentliche Argument dieser Wahl), sollte der Gemeinderat besser eine jährliche Volksbefragung mit vier oder fünf wichtigen oder strittigen Themen initiieren.
Das Geld wurde aber auch woanders beim Fenster hinausgeblasen: Vor allem von den vier großen Parteien war es eine absolute Materialschlacht, bei der die Kleinen nicht mitkonnten – oder nicht mitwollten. Mit all den Plakatwellen, Inseraten, Flugblättern und Postwürfen wurden hier nochmals gut drei Milli0nen Euro an Steuergeld hinausgeblasen. Gewirkt hat das alles offensichtlich nicht, wie man an der Wahlbeteiligung sieht. Am Ende war es viel (und sauteurer) Lärm um nichts, weil der favorisierte Kandidat Prammer unspektakulär, ohne Glanz und dennoch haushoch gewann.