Es ist ein Trend, der nicht aufzuhalten ist: Wählen per Wahlkarte. Bei der letzten Nationalratswahl 2019 wurden erstmals über eine Million Stück ausgegeben – ein Plus von 20,44% gegenüber der Wahl zuvor. Heuer dürfte es nochmals eine Steigerung geben. Das Ziel, die Wahlbeteiligung damit zu erleichtern und so zu erhöhen, trat aber nicht ein, eher im Gegenteil.
Elf Jahre zuvor – bei der Nationalratswahl 2008 – wurden erst 586.759 Wahlkarten ausgegeben – etwas mehr als die Hälfte im Vergleich zur letzten Wahl 2019. Gleichzeitig sank in diesem Zeitraum die Wahlbeteiligung von 78,8 auf 75,6%. Zeigt: Eine Steigerung der Wahlbeteiligung gab es trotz des boomenden Ausgabe von Wahlkarten nicht.
Ein Vergleich der Wahlbeteiligung bei Parlamentswahlen 44 europäischer Staaten der internationalen Organisation IDEA zeigt, dass Österreich mit der Wahlbeteiligung von 75,6 % bei der letzten NR-Wahl (2019) an 13. Stelle lag. Zum Vergleich: In Luxemburg gingen fast 90 %, in Rumänien hingegen lediglich 32 % zur letzten Wahl.
Die Wahlkarte kann bereits beantragt werden, auch gewählt werden darf via Wahlkarte bereits. Wahlkarten-Wähler sind mittlerweile eine nicht mehr zu übersehbare Größe: Über eine Million ausgegebene Wahlkarten bedeutete 2021 etwa über 22 Prozent aller abgegebenen Stimmen.
Früher wurde eine Wahlkarte lediglich in Ausnahmefällen – etwa bei Auslandsaufenthalten oder Krankheitsfällen – beantragt und ausgegeben. Heute ist das Wahlkarte-Anfordern fast schon ein Volkssport geworden. Dem ging einher, dass das wählen per se zu einem Allerweltsakt mit ebenso geringer Bedeutung degradiert wurde. Es hat eben alles Vor- und Nachteile. Auch der Missbrauchs-Vorwurf stand und steht immer wieder im Raum, weil bei Wahlvorgang selbst kein Zeuge anwesend ist.
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