“Bompeln” sollen Fußgänger in Linz sicherer machen
Dubai hat sie bereits ebenso wie Augsburg oder Köln: „Bompeln“ – im Boden verbaute, ampelartige Lichter an Kreuzungen, die Rot- und Grünphasen besser ins Blickfeld rücken. Hauptzielgruppe sind dabei Handy-Nutzer, die selbst beim Gehen kaum einen Blick vom Smartphone abwenden. Geht es nach ÖVP-Fraktionsobmann Martin Hajart, könnten in Linz ebenfalls Bodenampeln errichtet werden.
Nicht nur junge Fußgänger laufen als „Smombie“ durch die Gegend – Smartphone-Zombies, die nur aufs Handy starren und nicht auf den Gegenverkehr oder rote Ampeln achten. Auch Kopfhörer lenken extrem vom Verkehr und optischen oder akustischen Einflüssen ab.
Bereits jeder fünfte Unfall mit Fußgängern wird durch Beeinflussung des Handys verursacht – zu viel, sagt Martin Hajart von der ÖVP Linz: Er fordert ein Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit. Etwa mit im Boden versenkten Fußgängerampeln oder Leuchtstreifen an Haltestellen, die anzeigen, wann eine Straßenbahn einfährt. Die Idee soll nun von Experten geprüft und in weiterer Folge dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt werden.
Bereits in mehreren Städten im Einsatz
Die holländische Gemeinde Bodegraven-Reeuwijk hat solche Bodenampeln bereits seit 2017 in Verwendung. Die rund 1,5 Meter langen LED-Lichtstreifen leuchten in rotem oder grünem Licht. Auch in der deutschen Stadt Augsburg gibt es solche „Bompeln“ bereits, das System hat sich dort ganz gut bewährt. Anders die Situation in Köln: Nach einer Testphase mit drei Ampeln entschied man, keine weiteren Bodenampeln mehr zu installieren, da dort keine spürbare Verbesserung eingetreten war. In Tel Aviv und Singapur hingegen hat sich die Idee bewährt.
Keine Unfälle mehr dank “Bompeln”
Im eingangs erwähnten Bodegraven-Reeuwijk ist man mit der Neueinführung der Lichtanlagen ebenfalls ganz zufrieden. Stadtwerke-Sprecher Fergg: „Die Anzahl der gefährlichen Situationen an den beiden Haltestellen hat sich reduziert. Unfälle gab es seitdem keine. Die Leuchten sollen die Aufmerksamkeit erhöhen und das funktioniert offensichtlich. Viele gehen zwar weiterhin bei Rot über die Ampel, aber sie schauen immerhin, ob eine Bahn kommt.“
Ein heißer Diskussionspunkt werden wohl die Kosten für die Errichtung solcher Bodenampeln sein: Die Stadt Augsburg hat etwa für die leuchtenden Bodensignale an zwei Straßenbahnhaltestellen 20.000 Euro in die Hand nehmen müssen.
Hein sagt Nein
Infrastruktur-Stadtrat Markt Hein erteilt der Idee eine Abfuhr: “Handy-Junkies’ oder ‘Smombies’ nehmen ihre Umgebung de facto nicht mehr wahr. Mit Signalen im Boden ist dieses Problem nicht zu lösen. Eine gewisse Eigenverantwortung ist dem Menschen überlassen.“ Hein ist stattdessen für Blindenleit- und akustische Systeme bei Ampelkreuzungen: „Ich will Investitionen für sehbehinderte Menschen, die wirklich auf diese Hilfe angewiesen sind und nicht Smombies fördern.“
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