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Wiener Urlauber als Lehrmeister für OÖ-Kicker

6. Dezember 2024
in Allgemein
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Der LASK-Höhenflug geht mit unverminderter Intensität weiter. Höchste Zeit, einen Blick auf die weit über 100 Jahre alte Geschichte des Fußballs in Oberösterreich zu werfen.

Der moderne Fußball wurde 1863 in England geboren – in diesem Jahr wurde in London die FA (Football Association) gegründet. Der erste Fußballklub, FC Sheffield, ist sechs Jahre älter gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts rollte die Kugel auch nach Österreich, der 1894 gegründeten First Vienna Football Club nahm seinen Vereinsbetrieb auf. 

Wiener Urlauber brachten den Kick nach OÖ
In Oberösterreich rollten die ersten Fußbälle ebenfalls bereits vor die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. So wurde bereits im Salzkammergut Fußball gespielt – Wiener Urlauber brachten die Einheimischen auf den Geschmack. Auch in Steyr wurde bereits fleißig gekickt, allerdings nicht auf Vereinsbank. Der erste OÖ Klub war tatsächlich der LASK mit Gründungsjahr 1908. Die ersten Partien gingen noch ziemlich in die Hose: So verlor man in Bad Ischl gegen eine Urlauberauswahl mit 1:11. 

Vom LSC zum LASK
Die ersten Linzer Fußballbegeisterten waren Zuwanderer: Albert Siems, der Gründer des LSK, war als Leiter der 1907 begründeten Linzer Postautogarage (für die erste Postautolinie Linz-Wilhering) aus Wien gekommen, wo er bei den Cricketern das Fußballspielen gelernt hatte. Percy Lowe, ein weiterer der Pioniere, arbeitete in einer Trauner Fabrik als Färbermeister. Zahlreiche Spieler kamen aus Böhmen. Die Gründungslegende der drei ersten Linzer und Urfahrer Fußballvereine erzählt auch von einem geheimnisvollen Holländer, der 1908 „auf der Heimreise aus Afrika“ unter der Donaubrücke im Überschwemmungsgebiet den Linzer und Urfahraner Jugendlichen das Fußballspiel gezeigt habe und bei der Abreise seinen 
Lederball und die Begeisterung für den neuen Sport zurückgelassen habe. 1912 gab es bereits drei Vereine in Oberösterreich: den Linzer SC (später LSK bzw. LASK), den Welser SC und den SV Urfahr.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Fußballbegeisterung größer. Der LSK, der während des Krieges praktisch untergegangen war, wurde 1919 mit dem seit 1899 bestehenden Linzer Athletik-Sportklub Siegfried, der sich dem Ringen, Gewichtheben und Bankdrücken widmete, zum LASK fusioniert. 

LASK löst Vorwärts Steyr als Nr.1 im Lande ab
Während in Wien als einer der ersten Städte Europas 1924 im Fußball bereits der Professionalismus Einzug gehalten hatte – auch wenn die Gagen häufig in nicht viel mehr als einem Abendessen bestanden – feierten in Oberösterreich die Amateure erste Triumphe. Den ersten Titelgewinn konnte die Fußballer des LASK 1924 mit dem Gewinn der oberösterreichischen Landesmeisterschaft feiern und damit den bereits vierfachen Meister SK Vorwärts Steyr entthronen. Dem LASK gelang es, den Titel auch in den folgenden beiden Saisonen zu gewinnen. Nachdem sich der Klub 1928 dem SV Urfahr Linz in der Liga geschlagen geben musste, erlebte er unter Trainer Sepp Gurtner bald seine erfolgreichste Ära vor dem Zweiten Weltkrieg und griff erstmals nach einem nationalen Titel. In der Amateurmeisterschaft 1931 wurde der GAK in zwei Spielen niedergerungen.

0:21-Niederlage gegen Austria Wien
Wenige Jahre später nahm der Nationalsozialismus den Sport in Beschlag – auch wenn sich gerade im Fußball, wo die Wiener Vereine viel stärker waren als die deutschen, bald antideutsche Ressentiments artikulierten, die dem Regime gar nicht recht waren. Die „Führerstadt“ Linz blieb aber fußballerisch noch ganz im Schatten Wiens. Das denkwürdige Spiel des LASK gegen die Austria Wien am 21. Jänner 1941, bei der LASK eine 21:0 Niederlage einheimste, war der unrühmliche Höhepunkt zu dieser Zeit. 

Dominierende SS-Kicker
Ein von den anderen Fußballern wenig geliebter Verein begann den oberösterreichischen Fußball während der NS-Zeit zu dominieren und war letzter oberösterreichischer Fußballmeister vor Kriegsende: der ATSV Mauthausen, damals ein SS-Verein, zusammengesetzt aus der Wachmannschaft des Konzentrationslagers, dessen Fußballplatz sich an der südlichen Außenmauer des KZ befand. Dort fand auch das letzte dokumentierte Spiel der NS-Zeit auf oberösterreichischem Boden statt, am 18. März 1945: Mauthausen schlug den LASK 10:0.

Zonen-Kick
1945 war man auch im Fußball mit den Zonengrenzen und mit den vielen Vertriebenen und Geflüchteten konfrontiert, die auch Fußball spielten und den oberösterreichischen Fußball befruchteten: Der jüdische FC Hakoah Linz und der Heimatvertriebenenverein FC 60 Breitbrunn wurden mit einer diskriminierenden Ausländerklausel aus dem Bewerb eliminiert. Laszlo Simko, der Ungar, der als Kriegsgefangener 1945 nach Ebensee gekommen war, von den Amerikanern in ein Flüchtlingslager nach Haid gesteckt wurde und beim SC Breitbrunn zu kicken begonnen hatte, schoss den LASK zwar in die oberste Liga. Über die Zonengrenze nach Wien oder auch nur nach Urfahr aber durfte er sich nicht wagen. Er fürchtete viel zu sehr, von den Russen geschnappt und nach Ungarn gebracht zu werden. Nach 1945 war der Fußball dann endgültig auch im kleinsten Dorf präsent.

LASK-Legenden
Das Cafe Central, das Rosenstüberl und der LASK-Platz in der Paul-Hahn-Straße waren die Linzer Treffpunkte der Nachkriegszeit. Die Saat der 1950er Jahre trug in den 1960er Jahren erstmals große Früchte. LASK-Legenden entstanden: Otto Jungbauer und Rudolf Trauner sen., gefürchtete Trainer kamen, und große Spieler, die durch den Sport sich ein besseres Leben schaffen konnten: Laszlo Simko, der Vertriebene, oder Helmut Köglberger, das Besatzungskind. Andere Fußballkönige sind am König Fußball gescheitert, Carlos Lima etwa alias Chico, das Brasilianische Fußballwunder, das 1963 zum LASK kam, dessen Abstieg bald nach dem Meisterschaftsjahr 1965 einsetzte und der 1994 als Pflegefall im Armenhaus endete.

Als 1965 mit dem LASK erstmals eine Bundesländermannschaft den österreichischen Meistertitel errang und 1968 erstmals ein Heimspiel der Nationalmannschaft außerhalb Wiens in Linz stattfand, war der Bann gebrochen. Die „Provinz“ war auch im Fußball anerkannt.

Quellen: Wikipedia, www.ooegeschichte.at / Roman Sandgruber

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