Kritik zu den angelaufenen Umbaumaßnahmen beim Bus-Terminal am Hauptbahnhof kommt von der KPÖ. Der Grund: Obdachlose sollen dort keinen Platz mehr haben: „Ein Terminal, das täglich von 6.000 Menschen frequentiert wird, braucht nicht nur ein neues Outfit, sondern auch Menschlichkeit“, sagt Michael Roth-Schmida, KPÖ-Gemeinderat. „Obdachlose Menschen werden einfach vertrieben, statt ihnen Hilfe und Schutz zu bieten. Das ist unsozial und nicht hinnehmbar.“ Er fordert die Einrichtung einer Bahnhofsmission, wie es sie in jeder größeren Stadt gibt. In Graz läuft ein ähnliches Projekt seit dem Vorjahr sehr erfolgreich. Die Stadt lässt sich das dort 460.000 € pro Jahr kosten.
Bereits vor einem Jahr brachte die KPÖ einen Antrag im Gemeinderat ein, um ein Pilotprojekt für eine Bahnhofsmission zu starten – mit Ruheraum, sanitären Anlagen und einem Beratungsangebot für Menschen in Notlagen. Passiert ist seither nichts. In Graz wurde bereits ein solches Pilotprojekt erfolgreich getestet und als dauerhaftes Tageszentrum eingerichtet.
Für Roth-Schmida „besonders zynisch“: Während in Städten wie Dornbirn sogenannte Anti-Obdachlosen-Bänke entfernt werden, werden in Linz genau solche Bänke – mit Mittelstreben zum Verhindern des Liegens – neu aufgestellt. Zusätzlich soll ein Wachdienst für die Vertreibung Obdachloser sorgen.
Roth-Schmida: „Die KPÖ fordert ein Ende der Verdrängungspolitik und die sofortige Einrichtung eines sozialen Bahnhofsprojekts – mit Betreuung, Respekt und menschenwürdigen Lösungen.“

Unterstützung kommt auch von Brita Piovesan von LinzPLUS: „Ich erwarte von Stadt und Land eine ehrliche Auseinandersetzung mit der sozialen Realität vor Ort – und vor allem Lösungen. Nur Kojen ohne Sitz- und Liegemöglichkeiten zu schaffen, ist sicher nicht die Antwort auf die Herausforderungen, die wir hier am Linzer Busbahnhof haben“, so Piovesan, die in der vorletzten Gemeinderatssitzung im März dazu eine Anfrage gestellt hat.
-> Über die Bahnhofsmission Graz
Anfang 2024 eröffnete die Caritas Steiermark in Graz die Bahnhofsmission zunächst als Pop-up. Ende des Jahres wurde sie in ein dauerhaftes Tageszentrum mit niedrigschwelligem Zugang und kostenlosen Angeboten überführt. Die Stadt Graz unterstützt das Projekt mit jährlich 460.000 Euro aus dem Budget des Sozialamts, während die Caritas Infrastruktur und Personal stellt. Jakob Url und sein Team – bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern – betreuen täglich von 9 bis 17 Uhr bis zu 70 Menschen mit Getränken, kleinen Mahlzeiten, einem sicheren Ort und vor allem mit offenen Ohren.