„Ein Strandpaziergang – in Linz und noch dazu mitten im Winter? Seid’s ihr vom LINZA wo an’grennt?“ Gar nicht – das passt sogar ganz gut! Aber klar ist auch: Linz und die Donau: Der Status lautete sehr lange „Es ist kompliziert“. Doch mittlerweile ist die Stadt tatsächlich an den großen Fluss gerückt. An der etwa 20 Kilometer langen Uferlinie auf Stadtgebiet entstehen immer mehr Strände und Uferzonen. Aktuell sind es bereits fünf Stück. Und: Es wird gebadet wie noch nie. Auf geht‘s: Strandspaziergang im Februar mitten in Linz. Unser Urban Hike-Tipp zum Wochenende!
Los geht unsere Tour vor dem Neuen Rathaus durch die (trotz reger Bautätigkeit immer noch dörflichen) Gässchen von Alturfahr. Am westlichsten Punkt biegen wir zur Donau ein und wandern die Schotterbank entlang, inklusive herrlichem Panoramablick aufs Schloss. Die Uferbefestigung der Linzer Donau gleicht hier jener, wie sie in fast allen großen Fluss-Städten zu finden ist: schroffe Abhänge und grobes Blockwerk, das den Zugang zum Wasser verunmöglicht. Baden wollte im vorigen Jahrtausend in der Donau ohnehin kaum jemand, die Wasserqualität hatte nicht den besten Ruf, bis zum Bau der Kläranlage Asten (1978) flossen beträchtlich Teile der Linzer Abwässer 1:1 in die Donau.

Die Donau hat mittlerweile eine passable Wasserqualität, in den letzten 20 Jahren gab‘s auch in Sachen Donaustrände Bewegung, es entstanden mehr Badeplätze. Etwa beim Winterhafen (3), wo ein durch den Bau des Kraftwerks Asten (1979) ein in den Donaufluten verschwundener Schotterstrand auf 300m Länge neu aufgeschüttet und zum Hotspot für ungezwungenes Baden (auch mit Hund) wurde – gerade mal zwei Kilometer vom Hauptplatz entfernt.
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Im November 2024 wurde etwas weiter östlich beim nahen Winterhafenspitz ein weiterer Flaschwasserbereich aufgeschüttet, der sich über ebenfalls gut 300m erstreckt (4). Das Hochwasser von 2013 hat auch das flache Ufer des Steinmetzplatzls in Alt-Urfahr wegrasiert. 2016 wurden daher 30.000 Kubikmeter Schotter, die man zuvor aus der Flussmitte rausbaggerte, auf 700m Länge aufgeschüttet, urbanes Strandfeeling vom Feinsten (1)! Apropos Steinmetzplatzl: Dieser Ort war bis zum 1. Weltkrieg ein großer Umschlagplatz von Mühlviertler Granitsteinen, die in Linz u.a. zum Bau des Neuen Doms benötigt wurde.

Neu im Beach-Ranking ist der Uferbereich der Eisenbahnbrücke mit Strombuhnen und Steinstufen (2) – nett, aber etwas steril. Fast vergessen hätten wir jetzt den Donaustrand in St. Margarethen – wohl der schönste Linzer Donaubeach, aber leider etwas vom Schuss. Als Etikettenschwindel entpuppt sich hingegen die „Sandburg“ Strandbar beim Brucknerhaus: Die Donau fließt dort in 70m Entfernung vorbei, ohne Zugang zum Wasser.
BEACHWALK LIDO DI LINZ
Distanz: 8,3km
Höhenunterschied: 30m
Terrain: 80% Asphalt, 20% Wanderwege
Die (geregelten) Badefreuden an der Donau begannen übrigens 1926 mit einem Strombad für Männer, das aus zwei aneinandergebundenen Kähnen oberhalb des Urlaubssteins vor Margarethen bestand. Und in Zeiten des Klimawandels angenehm: Anders als Pleschinger- oder Pichlinger See, die im Hochsommer teils in Richtung 30 Grad mutieren, erwärmt sich die Donau maximal auf erfrischende 21 Grad.
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