Oha: Bei der Linzer SPÖ kann ab sofort jedes Parteimitglied zur Bürgermeisterwahl antreten, sofern es 200 Parteimitglieder hinter sich versammelt. Da könnten sich einige spannende neue Varianten auftun. Wir haben uns mal umgeschaut und eine Shortlist erstellt, welche möglichen (und unmöglichen) Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2021 für die SPÖ in die Arena steigen könnten. Vorhang auf!
Minus 8,95 Prozent gab es für Klaus Lugers SPÖ bei seinem ersten Antreten als Bürgermeister 2015, die geholten 32,02 Prozent werden 2021 wohl schwer zu halten sein. Bei der Wahl 2003 lag die SPÖ in Linz noch bei 53,38 Prozent.
Wer bis 7. Jänner 2020 Mitglied in der Linzer SPÖ wird, kann sich der Direktwahl zum SP-Vorsitzenden in der Landeshauptstadt – und damit zum Bürgermeisterkandidaten stellen: Allemal eine mutige Entscheidung vom amtierenden Stadtoberhaupt Klaus Luger, der auch in der eigenen Partei nicht nur Fürsprecher hat. Einige charmante bis spannende Ideen für einen neuen obersten roten Stadtpropeller gäbe es allemal:
Christian Forsterleitner
Der ehemalige SPÖ-Vizebürgermeister verließ im Sommer 2017 ohne Not das Rathaus und wechselte in die Privatwirtschaft. Den genannten Grund (“Berufspolitiker war nie mein Lebensziel”) wollten viele dem 42-Jährigen nicht ganz abnehmen. Laut Rathausfunk waren es vielmehr erhebliche Dissonanzen mit Klaus Luger, die Forsterleitner das Handtuch werfen ließen. Luger soll zudem keine rechte Freude mit einem starken und charismatischen Vize, der noch dazu seine besten Polit-Jahre vor sich hat, gehabt haben. Christian Forsterleitner könnte es schaffen, die SPÖ wieder zu einen, aber auch über die Parteigrenzen hinweg Wähler anzuziehen. Manche trauen ihm auch als einen der wenigen die Schneid’ zu, gegen Luger anzutreten, quasi eine Rebellion anzuzetteln.
Jakob Lambert (ehem. Huber)
Es ist kein Geheimnis, dass der scheidende junge SPÖ-Gemeinderat Jakob Lambert (36) kein großer Freund des Linzer Bürgermeisters ist – und (auch) darum dem Gemeinderat den Rücken kehrt. Er gehört dem Vernehmen nach zu einem der ganz großen Luger-Kritikern und hat mit diesem Standpunkt auch eine gar nicht so kleine Anzahl an SP-Mitgliedern hinter sich. Offen aufgetreten ist er gegen Luger freilich nie, darum trauen ihm auch nur wenige die Rolle des “Königsmörders” zu.
Stefan Giegler
Seit 2003 sitzt der durchwegs gutmütige Stefan Giegler für die SPÖ im Linzer Gemeinderat und bekleidete auch schon das Amt eines Stadtrates. Giegler kann anders als Klaus Luger mit allen sehr gut – nicht nur darum gibt es viele, die dem 59-Jährigen mehr zutrauen. Seine Stärke – die Gutmütigkeit – ist gleichzeitig aber auch seine Schwäche: Kaum jemand traut Giegler zu, einen Macht- oder Führungsanspruch zu stellen… schon gar nicht gegen Klaus Luger, dem er blindlings folgt und vertraut.
Manfred Schauberger
Seit vielen Jahren hoffte er auf den Einzug in den Gemeinderat, jetzt hat es endlich geklappt: Manfred Schauberger (56), Sohn des ehemaligen Sportstadtrats Adi Schauberger. Dem Unternehmensberater und Vorstandsmitglied im Hauptverband der Sozialversicherungsträger wird jetzt sogar Lust auf (noch) mehr nachgesagt. Es fehlt ihm aber an Strahlkraft, innerhalb der Linzer SPÖ gilt er auch nicht unbedingt als gewinnender Stimmungsmacher, der beim Parteifest zum Mikro greift und launig die Internationale trällert – er ist eher der Apparatschik, der jede Entscheidung von oben jubelnd begrüßt und das in den sozialen Medien auch jeden wissen lässt.
Chris Müller
Warum kein Quereinsteiger oder Spaßkandidat? Der bis zur Untergatti superrot eingefärbte künstlerische Direktor der Tabakfabrik liebt die große Bühne, er zelebriert seine Auftritte mit Maßanzügen und ausholenden Gesten. Ob er auch Bürgermeister könnte? Wenn’s um Repräsentieren geht (und das tut es in diesem Amt in hohem Maß) – dann Ja. Ein Chris Müller begibt sich aber wohl nie in die seichten Gewässer und Untiefen eines Linzer Gemeinderats – ein Marko Arnautovic würde ja auch nicht beim SV Urfahr in der zweiten Klasse auflaufen.
Franz Dobusch
Ui, jetzt wir’s interessant: Der charismatische Luger-Vorgänger Franz Dobusch, immer noch SPÖ-Mitglied und mit seinen 68 Jahren immer noch erste Reihe-tauglich, verfolgt das Polit-Geschehen in Linz stets aufmerksam mit – und er hat auch immer noch ein überragendes Standing in der Linzpartei. Ob er ein Comeback wagen würde? Von sich aus wohl nicht, aber wenn sich eine Gruppe Unzufriedener an ihn wendet… wer weiß. Drauf hätte er es allemal noch (van der Bellen war bei seiner Wahl im Jahr 2016 sogar 72) – zudem wurde das Lebenswerk des charismatischen Dobusch – er verpasste dem miefigen Linz ein komplett neues, positives Image – bei seinem Abgang so gut wie nicht gewürdigt. Szenekenner sprechen gar von einem Kantersieg, den Dobusch gegen Luger einfahren würde…. amo Ludo incipiere!
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