Es werde Gold: Oberösterreich war einst ein El Dorado
Spannung verspricht die Zweitauflage der Ausstellungsreihe “Wunderkammer Oberösterreich”: “El Dorado”, der Schau liegt die Sage zugrunde, Oberösterreich sei einst ein goldenes Land, ein El Dorado gewesen. Ein Land von unglaublichem Reichtum, in dem Gold alltäglich und überall zu finden war. Highlights der Ausstellung ist eine Installation von 150 Goldhauben.
Mehr noch: Steine, Kerne, Kohle, Blumen oder Blätter konnten zu Gold verwandelt werden – für jene, die ein reines Herz mitbrachten. Meist waren es Frauen, die diese und andere sagenhafte Kräfte besaßen: alte Weiblein, Wetterhexen oder Nixen.
Oft waren diese Frauen gemeinsam unterwegs und führten auf ihre Weise die Geschicke des El Dorado ob der Enns. Im Laufe der Jahrhunderte allerdings gingen die geheimen Frauenbünde vergessen – wie das Gold in den Alpen. Aber die Goldhauben, getragen von Frauen aller Gesellschaftsschichten und „eher Helm als Haube“, sind noch heute ein mächtiges Zeichen für das Wirken des damaligen Matriarchats.
Deshalb steht im Zentrum der neuen Ausstellung, die Julia Stoff und Martin Heller gemeinsam kuratiert haben, eine prächtige Installation von Goldhauben, als Nachhall der goldenen Zeit. Elf zeitgenössische künstlerische Arbeiten umgeben sie: auf der Suche nach Spuren und Reflexen des El Dorado in der oberösterreichischen Wirklichkeit von heute.
Einzigartige Goldhauben-Installation
Mit Hilfe der OÖ Goldhaubengemeinschaft und privater Leihgeber konnten 150 Goldhauben zusammengetragen werden. Als eigentliche Schatzkammer innerhalb der Wunderkammer verkörpern sie die Essenz des behaupteten El Dorado: einen Wert, der sich nicht im Materiellen erschöpft, sondern getragen wird von der Haltung und vom sozialen Engagement der Goldhaubenfrauen.
Eine weitere Installation ist die “Goldwurst”: Wie kam es vom einstigen El Dorado-Reichtum, der auch die Kunst förderte und beflügelte, zur aktuellen Dürftigkeit, mit der die scheinbar so wichtigen und gesellschaftstragenden Künstler für ihre Leistungen abgegolten werden? Die von Reinhold Bidner in Stop Motion realisierte Arbeit Die Goldwurst sucht dafür nach einer einleuchtenden und nachvollziehbaren Erklärung. Diese gelingt ihm, auf absehbar schmerzliche und bei allem Humor demütigende Weise: indem die einst goldene Wurst auf der Strecke bleibt und sich in hartes Brot verwandelt.
Wunderkammer Oberösterreich
El Dorado (ob der Enns)
OÖ Kulturquartier
14. Dezember 2019 – 29. März 2020
Täglich 16–20.30 Uhr
EINTRITT FREI
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