Der E-Autoanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Österreich hat sich im Vorjahr auf 17,6 Prozent eingependelt, auch in anderen Ländern liegt er mittlerweile stabil bei oder unter überschaubaren 20 Prozent. Der nun von der Regierung beschlossene E-Auto-Steuerhammer wird für zusätzlichen Druck auf die Absatzzahlen bei „Stromern“ sorgen.
2024 wurden in Österreich insgesamt etwa 44.600 neue E-Autos angemeldet, das entspricht einem Rückgang von gut sechs Punkten auf 17,9 Prozent. Jetzt kommen nicht nur auf Neuanmelder, sondern auch auf bestehende Besitzer von E-Autos Mehrbelastungen von mehreren hundert Euro im Jahr zu: Zusätzlich zur Motorleistung wird künftig auch das (bei E-Autos beträchtliche) Fahrzeuggewicht besteuert.
Für einen VW ID.3 Pro, der in etwa mit einem herkömmlichen VW Golf vergleichbar ist, sind pro Jahr etwa 515 Euro Steuern fällig. Für einen Tesla Y sind es laut gemeinsamer Berechnungen von Standard, Presse, ARBÖ und ÖAMTC um die 950 Euro jährlich.
Ganz abgesehen davon ist unter dem Strich kaum ein Vorteil für die Umwelt und das Klima erkennbar, wie viele Experten bereits mehrfach nachgewiesen haben. Wenn überhaupt, tritt erst ab 60.000 oder mehr gefahrenen Kilometern ein positiver Effekt gegenüber dem Verbrenner ein – und selbst dann auch nur, wenn der verbrauchte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Und auch beim Preis gibt es keinen Vorteil:„Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell meist Benziner oder Diesel vorn“, schreibt der renommierte deutsche Autofahrerclub ADAC.
Bereits 2019 stellte die Stadt Linz das erst zwei Jahre zuvor beschlossene Gratis-Parken für E-Autos in kostenpflichtigen Kurzparkzonen ein – Begründung: „Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die E-Mobilität nicht ganz so „green“ ist, wie diese propagiert wird, zum Beispiel durch den erhöhten Strombedarf oder den Lithium-Abbau für die Herstellung der Akkus“.
Kommentar
Auch wenn es viele als gerecht empfinden, dass jetzt auch E-Autofahrer steuermäßig zur Kasse gebeten werden, drängt sich eine Frage auf: Wo bleiben die angekündigten Einsparungen der neuen Bundesregierung? Im Tagesrhythmus werden neue Steuern oder Steuererhöhungen publik, beim versprochenen Zurückschrauben der Ausgaben wurde hingegen der Rückwärtsgang eingelegt.
Zudem dürfte der medial ständig behauptete Boom bei Elektroautos vorbei sein – bzw. gar nicht richtig in die Gänge gekommen sein. Bei oder unter 20 Prozent Anteil haben sich die „Stromer“ eingependelt. Klar: Im ländlichen Bereich ist eine gewisse Sättigung eingetreten. Und als wenig genutztes Stadtauto eignen sich die Elektrischen ziemlich miserabel. Wo tanken? Zu Hause im Wohnblock ist eine eigene Stromtankstelle für die übergroße Mehrheit Illusion. Und dann die ständige Sorge, ob dann der Ladezustand auch tatsächlich für die vorgenommen Strecke ausreicht…
Wenn jetzt auch noch die Steuervorteile wegfallen (in der Anschaffung ist ein Elektroauto jetzt schon empfindlich teurer als jeder Verbrenner, das rechnet sich für urbane Wenigfahrer absolut nicht), sagen viele verständlicherweise Nein danke.
Es wird immer klarer: Die Elektromobilität ist nicht die große Lösung der Zukunft – und das nicht nur, weil sie für viele einfach nicht leistbar ist. Zu teuer, zu viele falsche Versprechen, zu umweltfeindlich.