Der neue geschäftsführende Parteichef der ÖVP heißt Christian Stocker – ob er allerdings auch als Vizekanzler angelobt wird, ist offen. Stocker wird im März 65 Jahre alt und gilt als Übergangskandidat. Wer ihm nachfolgen wird, ist offen, aber mit dem ehemaligen oö. Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer wird besonders dieser Name immer öfters genannt. Der gebürtige Urfahraner steht mit seinen 45 Jahren im besten Alter, viele andere fähige und vor allem unverbrauchte Personalreserven hat die Bundes-VP zudem nicht im Talon. Hattmannsdorfer wäre der erste „Linzer“ Vizekanzler – und seit 1945 erst der dritte Vize-Regierungschef aus Oberösterreich.
Die gebürtige Braunauerin Susanne Riess-Passer (FPÖ/2000-2003), der Steyrer Wilhelm Molterer (ÖVP/2007-2008) und Reinhold Mitterlehner aus Helfenberg (ÖVP/2014-2017) bekleideten bisher das Amt des österreichischen VIzekanzlers – unser Bundesland war diesbezüglich seit 1945 eher unterrepräsentiert. Am Wiener Parkett fällt der Name Hattmannsdorfer mittlerweile immer öfters – auch weil der Urfahraner, der auch nach einem beruflichen Wechsel nach Wien seinen Lebensmittelpunkt immer noch in Linz hat, als unbeschädigt und unbelastet gilt.
Wolfgang Hattmannsdorfer erblickte am 20. November 1979 in Linz das Licht der Welt. Von Oktober 2021 bis Oktober 2024 nahm er in der Landesregierung Stelzer II die Position des oberösterreichischen Landesrats für Soziales und Jugend ein. Ab dem 1. Januar 2025 trat er die Nachfolge von Karlheinz Kopf als Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich an. Darüber hinaus besetzt er den fünften Platz auf der Bundesliste der ÖVP und wurde am 24. Oktober 2024 als Abgeordneter zum Nationalrat vereidigt.
Hattmannsdorfer besuchte von 1986 bis 1990 die VS 40 in Linz und setzte anschließend seine Schulbildung am Europagymnasium Auhof fort, wo er 1998 die Matura ablegte. Nach dem Grundwehrdienst beim Militärkommando Oberösterreich von 1998 bis 1999 begann er ein Wirtschaftsstudium an der Johannes Kepler Universität Linz, das er 2003 mit dem Magistertitel abschloss. Während seines Studiums verbrachte er ein Auslandssemester an der National Taiwan University in Taipei und nahm an einer Summer School an der University Indonesia in Jakarta sowie der Gadjah Mada University in Yogyakarta teil. Zudem wurde er während dieser Zeit Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.A.V. Austro-Danubia Linz im ÖCV.
Zwischen 2005 und 2007 promovierte er an der Johannes Kepler Universität Linz im Bereich der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seine Dissertation zur geografischen Segmentierung des oberösterreichischen Wählermarktes wurde 2008 mit dem Leopold-Kuntschak-Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Im Jahr 2007 erweiterte er seine akademische Qualifikation durch ein Executive-Studium im Bereich Political Marketing an der George Washington University in Washington D.C.
Hattmannsdorfer begann seine berufliche Laufbahn während seines Studiums. Von 1999 bis 2003 arbeitete er bei der pi-five Event- & Marketingagentur in Wien und beim Market Institut für Meinungs- und Mediaforschung in Linz. Im Jahr 2003 wechselte er als Referent in den Landtagsklub der ÖVP Oberösterreich, wo er bis 2009 tätig war. Danach wurde er stellvertretender Landesgeschäftsführer der ÖVP Oberösterreich, ehe er im April 2013 bis Oktober 2021 Michael Strugl als Landesgeschäftsführer der OÖVP folgte.Politische Laufbahn
Seine politische Karriere begann Hattmannsdorfer im Jahr 2009, als er Mitglied des ÖVP-Landesparteivorstands wurde. Von April 2010 bis September 2015 war er Mitglied des Linzer Gemeinderats. Im Oktober 2015 wurde er Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag, wo er bis Oktober 2021 tätig war. Im Oktober 2021 stieg Wolfgang Hattmannsdorfer zum Landesrat für Soziales, Integration und Jugend in der oberösterreichischen Landesregierung auf. In dieser Funktion war er für die Bereiche Soziales (mit Ausnahme der Opferinteressenvertretung), Sozialhilfeträger-Land (mit Ausnahmen), Jugendbetreuung und -förderung (mit Ausnahme des Jugendschutzes), die Altenbetreuungsschule des Landes Oberösterreich in Linz sowie das Migrationswesen zuständig.
Seit dem 1. Januar 2025 ist Hattmannsdorfer Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, zudem sitzt er seit Oktober 2024 auf Listenplatz 5 für die ÖVP im Nationalrat.