Neuer Anlauf für Kunsteisfläche am Jahrmarktgelände
Im Dezember 2020 kippte der Linzer Gemeinderat die Idee, am Jahrmarktgelände einen Ganzjahres-Eislaufbereich aus kostengünstigem Kunsteis zu errichten. Das Projekt wäre eine spannende Ergänzung zum bestehenden Freizeitbereich an der Donau gewesen.Auch unter der Eisenbahn- oder der VOEST-Brücke wäre Platz für diese innovative Idee. Jetzt macht Stadtrat Michael Raml (FPÖ) einen neuen Anlauf zur Umsetzung. Seitens der ÖVP wird Zustimmung signalisiert.
“Like Ice” heißt das System aus Kunststoffplatten, dessen Gleiteigenschaften auf 80 bis 90 Prozent an jene von echtem Eis herankommen. Eislaufen ist darauf das ganze Jahr über möglich. Während eine “echte” Eislauffläche eine (chemische) Kühlanlage und enorme Energiemengen benötigt, ist eine Like Ice-Anlage umweltfreundlich, die Wartungs- und Erhaltungskosten gehen gegen null.
Geringe Anschaffungs- und Erhaltungskosten
Pro Quadratmeter ergeben sich einmalige Anschaffungskosten von 219 Euro, eine 150m2-Fläche käme demnach auf etwa 33.000 Euro (Preise Stand 2020). Die Fläche ist pflegeleicht (gereinigt wird mit Wasser) und kann in kürzester Zeit auf- und abgebaut werden, es braucht lediglich einen ebenen Untergrund. Zum Vergleich: Der 2017 neben der Eisenbahnbrücke eröffnete, 15x30m große Runtastic-Fitnesspark kostete um die 100.000 Euro.
Viele Referenzprojekte
Dass die Idee gut ankommt und auch funktioniert, beweist die Liste an Referenzen. Der renommierte Wiener Eislaufvereins setzt ebenso auf Like Ice wie die Stadt Leoben, Bad Füssing an der bayrischen Grenze (dort gibt es einen 600m2 Freibereich) oder auch Berlin – hier wurde eine 450m2 große Trainingshalle realisiert. Im Stocksport ergibt sich mit Like Ice ebenfalls die Möglichkeit, unter Eis-ähnlichen Bedingungen ganzjährig zu “stöckeln”.
Für die vom damaligen Vizebürgermeister Markus Hein initiierte Idee gab es Ende 2020 aber keinen Zuspruch im Gemeinderat. SPÖ, ÖVP, Grüne, NEOS und KPÖ enthielten sich der Stimme. “Neben Schulsport, Eishockey und Freizeiteislaufen wäre die Fläche auch für das Eisstockschießen bestens geeignet. Linz hätte seinem Ruf als Innovationsstadt gerecht werden und den Linzern eine attraktive Freizeitfläche an der Donau zurückgeben können“, so Hein damals.
“Ich bin für ein großes Weihnachtsdorf mit Kunsteisflächen für Groß und Klein.”
Michael Raml
Sein Nachfolger Michael Raml greift die Idee nun wieder auf – und will diese sogar ausbauen: “Ich bin für ein großes Weihnachtsdorf mit Kunsteisflächen für Groß und Klein. Ohne wertvolle Grünflächen in Mitleidenschaft zu ziehen, könnte das Marktgelände zusätzlich um Weihnachtskonzerte, einen Adventmarkt oder um eine Erlebniswelt für Kinder ergänzt werden.“ Veranstalter bzw. Betreiber könne die Stadt selbst sein oder auch private Organisatoren.
Fläche unterhalb der Neues Eisenbahnbrücke nutzen?
Ein ebenfalls attraktiver Standort – zumindest für die Kunsteisbahn – wären die mehrere tausend Quadratmeter großen Flächen unter den neuen Eisenbahnbrücke und der VOEST-Brücke, deren Nutzungen nach wie vor offen sind. Der wettergeschützte Bereich wurde zuletzt von Vzbgm. Mein Hajart als urban nutzbare Fläche als Freizeitareal ins Spiel gebracht. Hajart kann sich vorstellen, die Idee einer Ganzjahres-Eisfläche zu unterstützen: “Es würde dazu aber einen privaten Betreiber und eine mögliche Unterstützung seitens der Stadt benötigen. Gleich vorab Nein zu jeder Idee zu sagen, wie es Bürgermeister Luger zuletzt machte, halte ich für den falschen Weg.”
Titelfoto: Like Ice
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