20 Milliarden tote Insekten durch Lichtverschmutzung
Lichtverschmutzung ist ein übles Thema, das vor allem die Tier- und Pflanzenwelt stark beeinträchtigt – aber auch unsere Gesundheit angreift. Um ein Zeichen gegen die Lichtverschmutzung zu setzen, beteiligt sich Linz an der heutigen “Earth Night”, in der viele Lichter dunkel bleiben. Als Koryphäe in der Hand- und Mikrochirurgie kämpft auch der Linzer Arzt und „Astronom aus Leidenschaft“, Dr. Dietmar Hager, engagiert gegen das Problem der stetig steigenden Lichtverschmutzung und ihre Folgen.
Lentos Kunstmuseum, Ars Electronica Center und die Nibelungenbrücke bleiben in der heutigen “Earth Night” unbeleuchtet bzw. nur schwach erhellt. Die Initiative aus Deutschland setzt sich für den Schutz der Nacht und die Eindämmung der Lichtverschmutzung ein – und das hat triftige Gründe:
Menschen und Tiere leiden gleichermaßen
Allein in Österreich gibt es pro Jahr 20 Milliarden Tote in der Insektenwelt – nur aufgrund der Lichtverschmutzung. Aber auch der Mensch leidet unter zu viel Licht zum falschen Zeitpunkt: Biologen können mit Blick auf die Krebsregisterdatenbank der WHO klar nachweisen, dass künstliches Licht bei Nacht am Schlafplatz erhebliche Gesundheitsstörungen verursachen kann. So stuft die WHO Lichtverschmutzung als relevanten Krebsfaktor ein.
Der Linzer Chirurg Dietmar Hager widmet sich in seiner Freizeit der Astronomie und wurde so zum leidenschaftlichen Kämpfer gegen die Lichtverschmutzung: “Licht bei Nacht am Schlafplatz führt zu einer verminderten Melatoninsynthese. Das konnte unabhängig und wiederholt ganz klar gezeigt werden. Melatonin ist ein Hormon, das von großer Bedeutung für Regeneration und Schlaf ist. Auch zum Erhalt eines potenten Immunsystems ist Melatonin von entscheidender Bedeutung.”
Nur eingeschränkte Sternenbeobachtung möglich
Nicht nur gesundheitlich, sondern auch für die Sternenbeobachtung ist die Lichtverschmutzung ein echtes Übel. Hager: ” “Durch sie grenzen wir die Welt von der wir wissen auf den kümmerlichsten Abriss des großen Ganzen ein. Der Rest macht aber 99,999999 Prozent aus.”
Es wird immer heller auf der Welt
Es gibt zwar ein vermehrtes Bewusstsein, dennoch nimmt die Lichtverschmutzung weiter stetig zu: Ein Grund liegt darin, dass wir als Gesellschaft nach wie vor viel zu achtlosen mit unserer Umwelt und den Ressourcen umgehen. Zudem ist die Beleuchtungstechnik mit den Jahren immer günstiger und vielfältiger geworden.
Die moderne LED-Technik würde es prinzipiell ermöglichen, viel weniger Energie für die Beleuchtung als früher zu benötigen.: “Aber statt weniger Energie zu verbrauchen, beleuchten wir stattdessen immer mehr und alles Mögliche, einfach weil LEDs klein sind und sich so an den verschiedensten Orten und Gegenständen einbauen lassen”, so Dietmar Hager.
Lichtverschmutzung bekämpfen ist ganz einfach
Jeder kann übrigens seinen Teil dazu beitragen, dass es weniger Lichtverschmutzung gibt: Man kann zum Beispiel zu Hause nachschauen, wie die Zugangsbeleuchtung aussieht: Gibt es weißes, viel zu helles Licht? Was alles wird beleuchtet? Wird wirklich nur das beleuchtet, was auch notwendig ist, wie der Gehweg oder die Eingangsstiege – oder liegt noch der halbe Garten im Lichtschein? Dietmar Hager: “Stehen im Garten Leuchten, die unter Tag aufgeladen werden, damit sie dann die halbe Nacht die Pflanzen anleuchten? Die Tiere brauchen kein künstliches, zusätzliches Licht in der Nacht. Wohin leuchtet das Licht? Nach unten, auf den Boden oder wird noch oben hin gestrahlt, indem man beispielsweise ganze Fassaden beleuchtet?” Oft wirken ein paar Handgriffe Wunder – und retten jede Nacht das Leben von hunderten oder tausenden Insekten.
Titelfoto: NASA
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