Vor fünf Jahren startete die Schiene OÖ gemeinsam mit fünf weiteren Verkehrsorganisationen aus Österreich und Deutschland die Ausschreibung für die TramTrain-Fahrzeuge mit einem europaweiten Projektvolumen von insgesamt 4 Mrd. Euro. Den Auftrag erhielt der Schweizer Zughersteller Stadler. In dessen Produktionswerk in Valencia werden nun die 246 Tram Trains (mit der Option auf Erhöhung auf 504) gebaut.

„Die Beschaffung über ein gemeinsames Konsortium aus Partnern in Deutschland und Österreich bringt uns nicht nur attraktive Finanzierungskonditionen und langfristig günstige Wartungskosten, sondern mit Stadler vor allem auch eine zuverlässige Langzeit-Partnerschaft mit einem der größten Zughersteller der Welt. Die ersten Tram-Trains für das Land Oberösterreich sind ein großer und wichtiger weiterer Schritt für die Regional-Stadtbahn Linz, die nun immer mehr Gestalt annimmt. Gerade auch angesichts der aktuell aufgeflammten Diskussionen möchte ich betonen, dass die Regional-Stadtbahn Linz in keinster Weise in Frage gestellt wird“, so Landesrat für Mobilität und Infrastruktur Günter Steinkellner bei der Besichtigung der Produktionshallen.
Das Produktionswerk Stadler Albuixech zählt zu einem der größten industriellen Technologiezentren in der Region Valencia. Auf 200.000 m2 werden seit 125 Jahren Lokomotiven, Personenzüge, Leichtbahnfahrzeuge, Nahverkehrszüge und Drehgestelle entwickelt, hergestellt und in Betrieb genommen. Sonja Wiesholzer, Geschäftsführerin der Schiene OÖ: „Erste Fahrzeugteile der TramTrain Modelle für die Schiene OÖ durchlaufen bereits die Fertigung und Montage und wir konnten uns vor Ort ein eindrucksvolles Bild von den großen Fortschritten in der Produktion machen.“
Das TramTrain-Projekt
Alle Fahrzeuge des TramTrain-Projekts basieren auf der gleichen Plattform mit standardisierten Ausstattungen wie Klimaanlagen oder WLAN und Infotainment, aber auch flexiblen Elementen wie etwa Bezüge oder die Gestaltung der Mehrzweckbereiche. Insgesamt verfügt der für die Schiene OÖ konzipierte TramTrain über 94 Sitz- und 136 Stehplätze, dazu 2 Rollstuhlplätze sowie einen Multifunktionsbereich für Fahrräder, Kinderwägen und Klappsitze.
Während die Fahrzeuge der Schiene OÖ noch mitten in der Produktion sind, wurden die baugleichen Modelle der deutschen Saarbahn als Prototypen der gesamten Fahrzeugreihe bereits umfangreichen Tests unterzogen. Dabei verliefen sowohl die Testrunden auf Freiland-Strecken in Tschechien als auch die Tests unter verschiedenen klimatischen Bedingungen im Klima-Wind-Kanal Wien sehr erfolgreich. „Diese Qualitätstests unter äußerst herausfordernden Bedingungen sind wichtige Meilensteine im Tram Train-Projekt. So werden im Klima-Wind-Kanal etwa die Luftqualität oder die Energieeffizienz der neuen Fahrzeug-Reihe getestet. Ebenso werden unter widrigsten Bedingungen die Funktionsfähigkeit des Stromabnehmers, der Türen, der Kupplung oder der Scheibenwischer geprüft. Alle Herausforderungen konnte die TramTrain problemlos meistern“, so Sonja Wiesholzer über das positive Abschneiden der Prototypen im „Realitäts-Check“ Anfang März.
Die nächsten Schritte
Vor rund einem Jahr wurde bereits das Design der neuen Regional-Stadtbahn-Garnituren präsentiert. Mit den Fortschritten in der Produktion und vorbehaltlich der erfolgreichen Versuchsreihen kann mit der Übergabe der ersten TramTrains 2027 gerechnet werden. „Damit sind voraussichtlich bereits im Frühjahr 2027 die ersten 20 TramTrains auf der Strecke der Linzer Lokalbahn (LILO) im Einsatz. Spricht auch hier im Echt-Betrieb nichts entgegen, so haben wir die Option für 50 weitere Fahrzeuge für das Regional-Stadtbahn-System“, sagt Sonja Wiesholzer mit Blick in die Zukunft.