Fantastisch – anders kann man die Quintessenz des 92. großen Linzer Derbys nicht beschreiben. Sportlich war es ein munteres Hin und Her auf hohem Bundesliga-Niveau. Aber das, was die beiden Fanlager auf den Tribünen ablieferten, geht noch weit darüber hinaus. Choreos, Gesänge, Feuer, Rauch und Emotionen pur. So geht Fußball. so geht Derby – das sei allen Totengräbern von 1997 und all jenen, die den heimischen Fußball ständig schlecht reden und über die Investionen in die beiden neuen Stadion immer noch jammern, ins Stammbuch geschrieben. Kein Geld war jemals so gut angelegt wie die insgesamt 80 Millionen Euro an öffentlichen Geldern für die Gugl Arena und das Donauparkstadion.
Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurfte, dass der Fußball in Linz mittlerweile ganz oben angekommen ist, wurde er beim großen Linzer Derby am 9. Februar geliefert: Wieder mal ein ausverkauftes Haus (übrigens wie bei jedem Derby seit dem Aufstieg der Blau-Weißen), die Medien berichteten seit Tagen in ganz- und doppelseitigen Storys über das Spiel, die Stadt war voll von Schal- Shirt- oder Käppiträgern in den jeweiligen Vereinsfarben, Tausende beteiligten sich trotz niedriger einstelliger Temperaturen an den beiden Fanmärschen, die bereits Stunden vor dem Spiel in der Innenstadt ablegten. Linz kann Fußball, Linz kann Begeisterung. Supa Linza!
„Die Strahlkraft des Linzer Fußballs geht mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus“
Der LASK hat seit dem Umzug in die neue Gugl-Arena seinen Zuschauerschnitt auf weit über 12.000 mehr als verdoppelt, der FC Blau-Weiß Linz den seinen sogar verfünffacht – und die Strahlkraft des Linzer Fußballs geht mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus. Selbst das Meister-verwöhnte Graz blickt neidisch auf die Donaustadt, auch in Wien ist ein durchaus anerkennendes Naserlrümpfen feststellbar. Was Linz (noch) fehlt, sind die (ganz) großen Titel. Aber die erwartet zumindest bei den Blau-Weißen ohnehin keiner. Beim LASK könnte es heuer zumindest im Cup so weit sein. Und alles andere kommt irgendwann von ganz selbst.

Hut ab vor der Stadt- und Landespolitik (namentlich Ex-Bürgermeister Klaus Luger und Landesrat Markus Achleitner), die sich vor ein paar Jahren trotz nicht leichter Zeiten zu den nötigen Investitionen im Infrastrukturbereich durchgerungen und ein Offensiv-Bekenntnis abgelegt haben. Im Kulturbereich wäre das investierte Geld von 80 Millionen Euro übrigens nicht mal im Ansatz so heftig diskutiert und kritisiert worden. Und dass es vor lauter Begeisterung mal einen Fanmarsch ins Musiktheater oder 19.000 Zuschauer bei einer Musical-Vorstellung gegeben hätte, ist ebenfalls keinem Linzer erinnerlich…
