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„Absiedelung des Jahrmarkts an anderen Standort wäre Todesurteil“

Martin Hajart fordert "jahrzehntelange" Standortgarantie für den Urfahraner Jahrmarkt

13. Februar 2025
in Linz, Politik
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Die Linzer Märkte sind unter neuer Führung, Martin Hajart will dem Marktwesen einen zusätzlichen Schub verleihen und dieses „zukunftsfit“ machen. Einer möglichen Absiedlung des Jahrmarktgeländes erteilt er eine Abfuhr. Und dem seit Jahren nicht in die Gänge kommenden Grünmarkt in Urfahr soll durch den Einzug einer Apotheke neues Leben eingehaucht werden. Wir haben nachgefragt.

Martin Hajart, Sie sind seit wenigen Tagen nun auch für die Linzer Märkte zuständig. Provokant gefragt: Waren Sie nicht ausgelastet oder ist Ihnen fad, weil Sie ein zusätzlichen Ressort mit ins Portfolio nahmen?
Danke der Nachfrage, ich bin arbeitsmäßig gut ausgelastet und die politische Arbeit macht mir sehr viel Freude. Ich sehe die Übernahme des Marktressorts nicht als Beschäftigungstherapie für mich, sondern viel mehr als Bereicherung: Das Marktressort ist unglaublich vielseitig und facettenreich. Meine Intension ist, einerseits den bisherigen Standard zu halten andererseits auch die Linzer Märkte zukunftsfit zu machen – und dafür zu sorgen, dass sie weiterhin Aushängeschilder unserer Stadt und Besuchermagnet für Jung und Alt bleiben.
Wenn jemand wie Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer Agenden quasi an den „Chef“ abgibt, liegt der Verdacht nahe, dass Sie unzufrieden waren. Ist dem so?
Ganz im Gegenteil. Doris Lang-Mayerhofer hat das Ressort fast dreieinhalb Jahre perfekt geführt. Und viele neue Akzente gesetzt. Die jetzige Rochade ist vor allem dem vollen Abendterminkalender im Kulturbereich geschuldet. Ich verhehle aber nicht, dass ich mich selber auch sehr auf diesen zusätzlichen Bereich freue.
„Mit dem Einzug der Resch-Apotheke als neuer Frequenzbringer erfolgt ein positiver Inpuls für die Zukunft des Grünmarktes in Urfahr.“
Ein Dauerpatient im Linzer Marktwesen ist der Grünmarkt Urfahr. Zuletzt wurde gar versucht, die leere Markthalle mit klassischer Musik zu beleben. Was sind Ihre Ideen?
Der Grünmarkt hat schwierige Jahre hinter sich. Doch mittlerweile haben wir einen Weg heraus aus der Problemecke gefunden. Die Zukunft des Grünmarktes ist gesichert. Mit dem Einzug der Resch-Apotheke als neuer Frequenzbringer erfolgt ein positiver Inpuls für die Zukunft des Grünmarktes in Urfahr. Die Entscheidung für die Apotheke ist für den freitags und samstags stattfindenden Wochenmarkt sicherlich ein wichtiger Schritt zur weiteren Belebung, ideal insbesondere für die Zielgruppe der Senioren.
Hat seit Jahren mit der Frequenz und der Anzahl an Standern zu kämpfen: der Grünmarkt in Urfahr. (Foto: LINZA stadtmagazin)
Wäre es nicht ehrlicher, am Grünmarkt, der mittlerweile seit Jahrzehnten dahinsiecht, die Idee eines Marktes an diesem Standort ad acta zu legen und mit dem wertvollen Areal etwas ganz anderes anzufangen? Die Fläche hätte zum Beispiel das Potenzial, Urfahr endlich ein richtiges Zentrum zu ermöglichen.
Nein. Der Grünmarkt war, ist und bleibt auch künftig ein Treffpunkt für Genießer. An dieser Tradition werden wir festhalten.
Ein Irrweg scheint die Digitalisierungsoffensive der Linzer Märkte gewesen zu sein – mit App, Abholstation und seltsamen Piktogrammen. Hat sich Ihre Vorgängerin da in etwas hinein verrannt?
Es gilt generell den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu meistern. Im Bereich der Digitalisierungbraucht es sicher noch weitere Schritte. Das einzigartige Einkaufserlebnis soll am Markt sein, die Werbung aber auch im Web. Dabei ist sicherlich noch Potenzial vor allem im Bereich der Social Media Kanäle vorhanden.
DAS große Thema im Linzer Marktwesen ist naturgemäß der Urfahraner Jahrmarkt. Wie lautet Ihre Diagnose zum aktuellen „Urfix“?
Mit seinem breiten Mix aus Schaugeschäften, Kulinarik, Musik und Verkauf ist der Urfahranermarkt seit mehr als 200 Jahren nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch zu einem „Markt für Alle“ geworden. Zum Markenzeichen des Marktes zählt die Balance zwischen Tradition und Neuheiten, mit der es gelingt, dass sich Menschen aller Altersgruppen auf dem Festgelände wohlfühlen.
Bei aller Tradition: Manche bekritteln, dass es viel zu wenig Innovation und neue Fahrgeschäfte gibt. Auch die fehlende Vielfalt bei der Gastronomie – so hat Österreichs größter Jahrmarkt nur ein einziges Bierzelt – wird bekrittelt. Wie sehen Sie das?
Es gibt ein reichhaltiges Angebot an Fahrgeschäften mit ständig neuen Attraktionen, Konsumationsständen und Verkaufsbereichen. Zudem vielfältige Veranstaltungen, die von Blasmusikkonzerten über das traditionelle Feuerwerk bis hin zur größten Studenten-Party Österreichs reichen. Insbesondere durch Charity-Aktionen avanciert der Markt auch zu einem der beliebtesten Gesellschaftstreffpunkte Österreichs. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung gibt es aber immer.
„Wenn ich etwa die Forderung höre, dass der Jahrmarkt aufs Areal an der Heizhausstraße verbannt werden soll, so wäre das der Tod des Urfahranermarktes.“
Sie sprechen sich für eine Standortgarantie des Frühjahrs- und Herbstmarkts für die kommenden Jahrzehnte aus. Ist es nicht fahrlässig, diese wertvolle Fläche mitten in der Stadt für 20 Tage Jahrmarkt ein ganzes Jahr lang ungenutzt dahindämmern zu lassen?
Beides ist möglich, dafür braucht es aber kreativere Ansätze. Ich erwarte mir einerseits, dass ein Masterplan für den gesamten Donauraum – nördlich und südlich des Flusses – erstellt wird. Das Potenzial ist riesig. Es soll nun die Uferkante entlang des Jahrmarkt-Areals attraktiviert werden. Das reicht aber noch nicht – ich denke etwa auch an mobile Elemente für den Sport-, Begrünungs- und Gastrobereich. Und zudem soll der zweimal im Jahr stattfindende Urfahraner Markt am Standort bleiben, ohne wesentliche Abstriche. Wenn ich etwa die Forderung höre, dass der Jahrmarkt aufs Areal an der Heizhausstraße verbannt werden soll, so wäre das der Tod des Urfahranermarktes.
Auch die geplante Umwidmungen des Jahrmarkt-Areals sehen Sie kritisch, der Urfahranermarkt dürfe sinngemäß nicht beschnitten oder beeinträchtigt werden. Die Umgestaltung wird aber so nicht viel mehr als Kosmetik.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es einen gemeinsamen Nenner – Jahrmarkt in vollem Umfang und eine Attraktivierung des Areals – gibt.
Abschließend noch eine Frage zur vergangenen Bürgermeisterwahl: Haben Sie die Enttäuschung über den Ausgang schon verdaut?
Danke, alles gut verdaut und analysiert. Ich bin voller Zuversicht und Elan.
Wie wollen Sie bis zur nächsten Wahl 2027 reüssieren – wird das Markwesen reichen?
Meine Ressortbereiche sind der Verkehr und die Märkte. Bei beiden geht es darum, den Standort zu stärken. Durch weniger Stau, mehr Mobilität und attraktive Einkaufsmöglichkeiten. Das ist generell meine politische Zielsetzung für Linz. Dafür setze ich mich bis 2027 und darüber hinaus mit vollem Einsatz ein.
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