Trotz Widerstands aus der Bevölkerung ist im Planungsausschuss die für den Bau des umstrittenen 36-Meter-Hochhauses an der Ecke Mozartstraße/Dametzstraße notwendige Bebauungsplanänderung durchgewunken worden. „Einmal mehr scheint das stadtplanungspolitische Motto ‚Sie wünschen, wir spielen‘ zu gelten, wenn es um Einzelinteressen von großen Projektwerbern geht. Dabei werden die Proteste der hier lebenden Bürger genauso beiseite geschoben, wie das Hackl-Haus, das an dem Standort jahrzehntelang ein Blickfang gewesen ist. Hochhausfantasien und maximale Verdichtungspläne auf Kosten des charakteristischen Stadtbildes dürfen nicht andauernd mit Bebauungsplanänderungen belohnt werden“, sagt der grüne Planungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber.
Hier stand bis vor wenigen Monaten das architektonisch wertvolle Hackl-Haus, von einem danebenliegenden Gründerzeithaus bleibt nur die Fassade bestehen. „Dieses Bauvorhaben führt einmal mehr vor Augen, wie achtlos mit dem baukulturellen Erbe in unserer Stadt umgegangen wird. Hier wäre generell mehr Sensibilität und eine ressourcenschonendere Vorgehensweise mit dem Altbestand notwendig“, so Rabengruber. Der aktuell gültige Bebauungsplan erlaubt hier lediglich eine Gesimshöhe von 16 Metern, das neue Projekt wäre mit 36 Metern mehr als doppelt so hoch.
„Als wäre Luger immer noch an der Macht, wird keine Stadtplanung, sondern Freunderlwirtschaft betrieben.“
Rabengruber kritisiert in diesem Zusammenhang die „regelmäßigen und oftmals anlassbezogenen Bebauungsplanänderungen. Ein rechtsgültiger Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage anzusehen und stellt auch für die die Nachbarschaft eine Rechtssicherheit dar. Diese gilt es zu schützen und nicht für die Interessen einzelner Projektwerber ständig zu ändern.“
Auch Stadtplaner Lorenz Potocnik von Linzplus frisiert die Vorgehensweise der Stadt Linz: „Als wäre Luger immer noch an der Macht, wird keine Stadtplanung, sondern Freunderlwirtschaft betrieben, es ist immer dasselbe Muster in Form verfassungswidriger Anlasswidmungen auf Wunsch privater Investoren. Die Projekte wurden zuerst in den Gestaltungsbeirat geschickt, um sich ein „architektonisches OK“ zu holen. Mit dieser üblen Praxis werden städtebauliche Entscheidungen von Privaten vorgelegt und Projekte „legitimiert“. Mit Stadtplanung hat dieses Vorgehen wenig zu tun. LinzPLUS lehnt die Bebauungsplan-Änderung mit allem Nachdruck ab.“
Foto: Bindeus Architekten