So schön der Bau des neuen Donauparkstadions von der Fassade, aber auch vom Innenraum her wirkt, so lieblos wurde mit der Gestaltung des Umfeldes umgegangen. Noch vor dem Bau zeugten schöne Renderings von einer grünen Flaniermeile und Sitzstufen zur Donau hin. Verwirklicht wurde davon nichts. Linzplus will das jetzt ändern.
Das auf städtischem Grund stehende Donauparkstadion wurde vor seiner Errichtung mit zahlreichen Bildern und Presseaussendungen als Projekt mit öffentlichem Mehrwert beworben. So zeigten die kommunizierten Renderings auf der Schauseite zur Donau hin einen attraktiven Vorplatz mit öffentlichen Sitzstufen auf dem Damm, viele Fußgänger und eine autofreie Gestaltung. Unter dem Gebäude war ein offener, überdachter und gut beleuchteter Aufenthaltsbereich geplant.
„Dieses Stadion hätte ein Katalysator für Qualität und einen lebendigen öffentlichen Raum sein können – stattdessen wurden die Linzer mit Renderings getäuscht.“
Zwei Jahre nach Fertigstellung ist die Realität leider eine ganz andere: Der offene, überdachte Bereich ist nachträglich mit einem groben Gitter abgesperrt und sieht wie eine Rückseite oder ein Käfig aus. Autos fahren und parken fast überall. Und dort, wo Grünflächen mit kühlenden Bäumen stehen könnten und sollten, ist eine neue Hitzeinsel mit Schotter und Steinen entstanden. Eine Gestaltung durch Freiraum- und Landschaftsarchitekten hat, trotz der hohen Investitionen in das Gebäude, offenbar nicht stattgefunden. Auch der Gestaltungsbeirat Wurde völlig untypisch in keiner Weise eingebunden.
„Die Donau ist ein wertvoller öffentlicher Raum. Dieses Stadion hätte ein Katalysator für Qualität und einen lebendigen öffentlichen Raum sein können – stattdessen wurden die Linzer mit Renderings getäuscht“, so LinzPLUS Gemeinderätin Brita Piovesan. „Die Realität ist leider trostlos.“

Statt der angekündigten Flaniermeile mit Aufenthaltsqualität für alle Linzer präsentiert sich dieser “Vorplatz” zum Fluss hin heute als trostlose, asphaltierte Fläche, die oft kommunizierten Renderings stellen sich daher rückblickend als Vertrauensbruch und nicht eingelöst heraus.
Über die unerfüllten Versprechen hinaus entspricht der aktuelle Zustand nicht den von Linz selbstgesteckten, stadtplanerischen Zielen: „Statt zu Entsiegeln, wurde sehr viel Fläche versiegelt. Statt den öffentlichen Raum aufzuwerten, für kühle Orte zu sorgen und die “Baumpflanzoffensive” auch hier voranzutreiben, gibt es keine qualitative Gestaltung. Statt die Donaulände als Sport- und Kulturmeile weiterzuentwickeln, wurde dieser Abschnitt verschlechtert und das Potenzial liegen gelassen“, so Piovesan.
Ein Linzplus-Gemeinderatsantrag soll die Situation jetzt verbessern. Die Forderung im Original-Wortlaut: „Der Bürgermeister und Referent für Liegenschaften und Stadtplanung Dietmar Prammer, möge iin Zusammenarbeit mit den zum Teil betroffenen Referenten (Mobilität und Grünflächen/Stadtgärtnerei) sowie in enger Abstimmung mit der ILG (Donauparkstadion Linz Errichtungs- und Verwaltungs-GmbH & Co KG) und der Blau-Weiß Linz Sport GmbH dafür sorgen, dass der Außenraum des Donauparkstadions zum Fluss hin attraktiver gestaltet wird. Dazu sollen die veröffentlichten Renderings und das Ergebnis der Städtebaulichen Kommission zum Hafenviertel (Juli 2019) sowie die Expertise des Gestaltungsbeirates herangezogen werden.“