Zwölf Jahre lang stand Papst Franziskus an der Spitze der katholischen Weltkirche mit ihren rund 1,4 Milliarden Gläubigen. Der gebürtige Argentinier und frühere Erzbischof von Buenos Aires war der erste Papst aus Lateinamerika. „Seine Einfachheit, Schlichtheit und das Menschsein im besten Sinn unterscheiden ihn von den Vorgänger-Päpsten“, sagt der Linzer Pfarrer Franz Zeiger zum Ableben Franziskus‘. Als Zeichen der Trauer ließ er am Ostermontag um 17 Uhr in seiner Pfarre Linz-St.Peter wie in allen anderen Kirchen österreichweit die Glocken für 10 Minuten läuten.
Während seines Pontifikats setzte Franziskus weitreichende Reformen der römischen Kurie in Gang und plädierte für eine offenere Auslegung der kirchlichen Sexualmoral. Sein Engagement für Flüchtlinge, sozial Benachteiligte und den interreligiösen Dialog verschaffte ihm auch über die Grenzen der Kirche hinweg hohe Anerkennung.
Mit eindringlichen Predigten über die Zerbrechlichkeit des Menschen und einem leidenschaftlichen Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung richtete Franziskus den Blick der Kirche auf Themen von weltumspannender Bedeutung. Seine Botschaft von Mitgefühl, Gerechtigkeit und Solidarität reichte über konfessionelle Grenzen hinaus. In zahlreichen Interviews suchte er den Dialog mit der Welt – und ließ dabei Raum für Deutung, Zweifel und Widerspruch.
„Mit dem Namen Franziskus verband sich ein Programm: eine Kirche, die einfach lebt, die sich den Armen zuwendet, die ihre Stimme erhebt für die Bedürftigen und Ausgegrenzten.“
„Sein Fokus lag auf den Armen, den Menschen, die sonst sehr gerne vergessen werden. Er hat die Barmherzigkeit Gottes über die Dogmen und Gesetze gestellt, die Armen der Welt verlieren in ihm einen großen Anwalt. Es ging ihm immer ums Menschsein, um Gottes geliebte Töchter und Söhne“, so Franz Zeiger. Die Einfachheit und Schlichtheit hat Franziskus von den anderen Päpsten unterschieden, als „Papamobil“ wählte er keine Staatskarosse, sondern einen Fiat 500L. Auch das war ein Zeichen, sich auf sichtbare Weise mit den Armen und Benachteiligten der Welt zu solidarisieren.
Als erster Papst der Geschichte wählte er den Namen Franziskus – in Anlehnung an Franz von Assisi, den „Heiligen der Armen“. Am 16. März 2013 offenbarte Papst Franziskus den tieferen Grund für die Wahl seines Namens: Es war Kardinal Cláudio Hummes, der ihm kurz nach dem Konklave ins Ohr flüsterte: „Vergiss die Armen nicht.“ Dieser Moment habe ihn tief bewegt – Franz von Assisi sei für ihn Sinnbild für Armut, Frieden und die liebevolle Achtung vor der Schöpfung.
„“Ich hätte ihm ein schlichtes Danke gesagt für sein Menschsein und ihm gedankt, dass er ein Papst zum Angreifen war“
Mit dem Namen Franziskus verband sich ein Programm: eine Kirche, die einfach lebt, die sich den Armen zuwendet, die ihre Stimme erhebt für die Bedürftigen und Ausgegrenzten. Er träumte von einer „armen Kirche für die Armen“. Die Beziehung der Menschheit zur Schöpfung, so mahnte er, sei gestört – „nicht sehr gut“. Es sei Zeit, umzudenken, neu zu fühlen, neu zu handeln.
Was oder besser gesagt wer Franziskus folgt? „Das liegt in den Händen des heiligen Geistes und der Kardinäle“, so Franz Zeiger. Es liege aber auf der Hand, dass nach einem liberalen Papst ein konservativer Kandidat folgt. Franziskus war aufgrund seines Alters bei seiner Bestellung, wo er bereits 76 Jahre alt war, als Übergangskandidat geplant. Gut möglich, dass jetzt ein jüngerer Anwärter folgt.
Und was hätte Franz Zeiger dem Papst auf seinen letzten Weg als letzten Satz mitgegeben? „Ich hätte ihm ein schlichtes Danke gesagt für sein Menschsein und ihm gedankt, dass er ein Papst zum Angreifen war, der uns lehrte, verantwortungsvoll mit der Schöpfung, den Menschen, Tieren und der Natur umzugehen.“