Bereits jeder vierte Neuwagen in Oberösterreich ist ein SUV. Heuer wurden 11.764 Geländewagen angemeldet, 2010 waren es erst 6.477. Diese Autos verbrauchen im Schnitt ein Viertel mehr Sprit als klassische Modelle. Am kleinsten ist der SUV-Anteil in Linz (17,7 Prozent), am höchsten im Bezirk Freistadt (33,3 Prozent).
11.764 SUV und Geländewagen wurden heuer in den ersten elf Monaten in Oberösterreich neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Verkaufszahl dieser Automodelle um 1.809 zu, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2010 ist die Anzahl der neuzugelassenen SUV und Geländewagen um 81 Prozent gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Dennoch: Im Bundesländer-Vergleich weist Oberösterreich gemeinsam mit Wien mit 23,2 Prozent den niedrigsten SUV-Anteil auf, berichtet der VCÖ. Den höchsten Anteil an SUV und Geländewagen weist das Burgenland mit 29,1 Prozent auf. Innerhalb Oberösterreichs ist im Bezirk Freistadt der SUV-Anteil mit 33,3 Prozent am höchsten, vor dem Bezirk Eferding (30,5 Prozent) und in Linz am niedrigsten (17,7 Prozent), vor Wels (19,9 Prozent).
„Der SUV-Boom erschwert das Erreichen der Klimaziele“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Laut deutschem CAR-Institut verbrauchen SUV im Schnitt um ein Viertel mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle. Und in einer aktuelle Studie des deutschen Statistischen Bundesamt heißt es: „Der Mehrverbrauch geht vor allem auf den Bereich der SUV und Geländewagen zurück, einem Segment mit hoher Motorleistung und hohem Verbrauch.“
Weiteres Problem des SUV-Booms: 72 Prozent dieser Fahrzeuge fahren mit Diesel. Dieselabgase enthalten wiederum deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide und in Teilen Oberösterreichs ist die Stickstoffdioxid-Belastung zu hoch. Lkw und Diesel-Pkw sind die Hauptverursacher. Der Dieselskandal hat zudem gezeigt, dass viele neue Diesel-Pkw beim Fahren deutlich mehr Schadstoffe emittieren als bei den Labortests angezeigt wird.
52 Prozent der SUV und Geländewagen werden in Oberösterreich von „juristischen Personen“ (Betriebe, Unternehmen, Organisation, …) gekauft, bei den großen SUV-Modellen sind sogar 70 Prozent Firmenwagen. Der SUV-Boom ist die Folge der Modellstrategie der Hersteller. Diese haben in den vergangenen Jahren dieses Segment forciert und massiv beworben. Gleichzeitig setzt das Steuersystem einen Anreiz zum Kauf von Diesel-Pkw. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist in Österreich um 8,5 Cent pro Liter niedriger ist als auf Eurosuper. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO beträgt diese Steuerbegünstigung in Österreich rund 600 Millionen Euro pro Jahr. In der Schweiz wird Diesel gleich hoch wie Eurosuper besteuert. Diese Regelung wäre auch für Österreich sinnvoll.
Die Zahlen in der Übersicht (2016/2010):
- OÖ: 1. Jänner bis 30. November 2016: 11.764 (23,2 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)
- OÖ: 1. Jänner bis 30. November 2010: 6.477 (12,2 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)
- Burgenland: 29,1 Prozent (14,4 Prozent)
- Kärnten: 28,6 Prozent (16,1 Prozent)
- Tirol: 26,6 Prozent (17,9 Prozent)
- Steiermark: 26,3 Prozent (13,1 Prozent)
- Vorarlberg: 26,0 Prozent (14,9 Prozent)
- Salzburg: 24,7 Prozent (15,4 Prozent)
- Niederösterreich: 23,5 Prozent (12,9 Prozent)
- Oberösterreich: 23,2 Prozent (12,2 Prozent)
- Wien: 23,2 Prozent (11,0 Prozent)
- Österreich: 24,7 Prozent (13,3 Prozent)
Quelle: Datafact, VCÖ 2016
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