Das Domviertel war zuletzt durch massive Luft-Grenzwertüberschreitungen in den Schlagzeilen. Dennoch entstehen hier aktuell 1.000 weitere Tiefgaragenplätze. Das neueste Projekt steht dabei besonders in der Kritik: Hinter dem Neuen Dom ist in einem grünen Innenhof eine dreistöckige Tiefgarage mit 200 Stellplätzen geplant. „Linz muss endlich umdenken. Wollen wir weiter Tiefgaragen bauen und völlig falsche Anreize schaffen?“ fragt Stadtenwickler Lorenz Potocnik.
Mittels Gemeinderatsantrag fordert er jetzt einen „Stopp des Wahnsinnsprojekts“, das zu Lasten der Anrainer geht. Möglich wäre das laut Potocnik, indem der Gemeinderat ein sogenanntes „Neuplanungsgebiet“ beschließt. „Eine einfache Mehrheit unter den Mandataren würde dazu bereits reichen“, hofft Potocnik auf Unterstützung der anderen Fraktionen.
Enge Gassen, angespannte Verkehrssituation
Die Zufahrt zur neuen XL-Tiefgarage würde über die schmale Hafnerstraße erfolgen. In Bezug auf den bestehenden Flächenwidmungs- und Bebauungsplan ist das Bauvorhaben rechtens, der Gemeinderat müsste somit nicht mehr damit beschäftigt werden. Das Problem: Im Domviertel geht verkehrsmäßig so gut wie nichts mehr. Die Gassen sind extrem eng, die wenigen Fußgängerübergänge unüberschaubar und gefährlich. Und die Luftqualität ist eine der schlechtesten der gesamten City, ja von ganz Oberösterreich.
1.000 neue Tiefgaragenplätze ohne übergreifende Verkehrsplanung
Während sich die Tiefgarage in der gerade mal 3,50 Meter breiten Hafnerstraße erst im Planungsstadium befindet, sind in unmittelbarer Nähe bereits weitere Garagen-Großprojekte mit über 1.000 Stellplätzen (etwa bei den OÖN-Arkaden und beim Reha-Zentrum Barmherzige Schwestern) entweder schon gebaut oder in der Pipeline. „Diese Projekte sind nicht aufeinander abgestimmt. Keiner weiß, wie intensiv sich das auf den bereits jetzt dramatisch schlechten Verkehrsfluss auswirkt“, so Potocnik.
„Brutale Verluste der Lebensqualität müssen ein Ende haben“
Aufgrund des öffentlichen Interesses ist jetzt die Stadt gefordert, einzugreifen und den Bau der Tiefgaragen in derart sensibler Lage nicht einfach „passieren“ zu lassen. „Der aktuelle Bebauungsplan ist über 20 Jahre alt – in Bezug auf die aktuelle Verkehrsentwicklung ist das fast schon ein anderes Zeitalter. Diese brutalen Verluste der Lebensqualität müssen ein Ende haben“ sagt Potocnik. Um die Verlegung der Parkplätze unter die Erde ginge es schon lange nicht mehr – im Gegenteil: „Jede neue Garage schafft zusätzlichen Parkraum und saugt damit noch mehr Verkehr in die Innenstadt.“ Bei einer Garage mit 200 Plätzen könne man von etwa 1.000 Zu- und Abfahrten pro Tag ausgehen, schätzt Potocnik.
Öffentlicher Verkehr ist zumutbar
Vonseiten des Konvents der Barmherzigen Brüder wird ins Spiel geführt, dass diese zusätzliche Tiefgarage für die Mitarbeiter des dortigen Krankenhauses benötigt wird. Potocnik: „Der Standort ist hervorragend öffentlich angebunden. In diesem Umfeld ist es zumutbar, dass die Mehrheit der Mitarbeiter mit ihren regelmäßigen und planbaren Dienstzeiten ein anderes Verkehrsmittel als das Auto wählen. Tausende andere Angestellte tun das auch.“
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