Eine knappe Million Schusswaffen sind in Österreich bereits in Umlauf, alleine im Vorjahr gab es ein Plus von 7,2 Prozent. Auch in Linz steigt die Zahl der Waffenbesitzer vehement. Kein Wunder, angesichts der allgemeinen Verunsicherung – und der relativ niedrigen Hürde, eine Waffe rechtmäßig erwerben zu dürfen. “Jeder unbescholtene EU-Bürger, der ein entsprechendes psychologisches Gutachten vorweisen kann, kann eine Waffenbesitzkarte beantragen”, informiert das Team von “Waffe Oberösterreich”.
Auch die Zahl der (offiziellen) Waffenbesitzer stieg beträchtlich: 283.569 Menschen war es im Vorjahr – ein Anstieg um 11,4 Prozent. In Oberösterreich stieg diese Zahl gar um 12,1 Prozent. In Oberösterreich sind knapp 160.000 Faustfeuerwaffen, Büchsen, Schrotflinten und Pumpgungs im Umlauf – und es werden täglich mehr. Österreichweit waren es Ende 2016 bereits fast eine Million Schusswaffen, diese Zahl stieg alleine im Vorjahr um 7,2 Prozent.
Die Waffenbesitzkarte berechtigt zum Erwerb und Besitz, jedoch nicht zum Bei-sich-tragen von Schusswaffen der Kategorie B (Faustfeuerwaffen, Repetierflinten und halbautomatische Schusswaffen). Das heißt: Besitzen ja, Herumtragen nein. Wirklich kontrollieren lässt sich das natürlich nicht. Die Waffenbesitzkarte ist vom Waffenpass zu unterscheiden, dessen Inhaber Schusswaffen der Kategorie B sowohl erwerben und besitzen, als auch führen darf.
Bewerber für eine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenpass müssen sich gemäß der Durchführungsverordnung zum Waffengesetz 1997 einer waffenrechtlichen Verlässlichkeitsprüfung unterziehen. Diese gibt Aufschluss darüber, ob ein Mensch, insbesondere unter psychischer Belastung, dazu neigt, mit Waffen unvorsichtig umzugehen oder diese leichtfertig zu verwenden. In Österreich dürfen nur gut ausgebildete und qualifizierte Psychologen solche Gutachten erstellen.
In nur zwei Stunden erledigt
Eine waffenrechtliche Verlässlichkeitsprüfung ist schnell erledigt: “Sie sollten in Abhängigkeit der Bearbeitungsdauer der vorgegebenen Testverfahren Ihrerseits ca. eineinhalb bis zwei Stunden Ihrer Zeit einplanen”, heißt es dazu auf der Seite www.waffe-ooe.at. Die Prüfung beginnt mit der Beantwortung eines Fragebogens zum Lebenslauf. Danach werden persönlichkeitsdiagnostische Selbstbeurteilungsfragebögen vorgegeben, welche die Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale (beispielsweise emotionale Stabilität, Aggressionsneigung, Risikobereitschaft usw.) im Hinblick auf den Umgang mit Waffen erfassen.
Abschließend werden in einem persönlichen Gespräch mit einer Psychologin Gründe und Motive für den Erwerb einer Waffenbesitzkarte oder eines Waffenpasses besprochen. Knapp zehn Prozent fallen bei dieser psychologischen Prüfung durch. Kosten: Um nur 283,20 Euro ist man mit dabei.
Schusswaffen bereits ab ein paar hundert Euro erhältlich
In diversen Internet-Shops und Verkaufsportalen sind Pistolen bereits ab 250 Euro zu haben. Eine Glock 19 gibt’s bei www.waffengebraucht.at etwa bereits um 480 Euro. Wer – aus welchen Gründen auch immer – auf den Erwerb einer Waffenbesitzkarte verzichten will, greift zu sog. Kategorie C- und D-Waffen, das sind Büchsen und Flinten. Beim Erwerb solcher ist lediglich eine dreitägige “Abkühlphase” und eine Registrierung im Zentralen Waffenregister nötig. Große Nachfrage herrscht aktuell auch nach kurzen Flinten mit Gummischrot. Diese Munition ist nicht tödlich, aber “mannstoppend”.
CS-Gas- und Pfeffersprays als bessere Alternative
Die sicherere und (weitaus sinnvollere) Light-Version einer Bewaffnung sind CS Reizgas- und Pfeffersprays. Diese sind auch in Österreich ab 18 Jahren frei erhältlich, derzeit aber vielfach ausverkauft. An der tschechischen Grenze sind diese Sprays um nur 4 Euro zu haben. Damit lassen sich Angreifer minutenlang kampfunfähig machen. Frauen, die sich einen solchen Spray kaufen, sollten den Umgang damit aber vorher testen – und das am besten nicht bei Gegenwind…
Termine und Infos zum Erwerb einer Waffenbesitzkarte: www.waffe-ooe.at
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