Weihnachtszeit ist leider auch Schuldenzeit: Eine neue Kampagne von Land Oberösterreich und Schuldnerberatungen gibt Tipps für bewusste Weihnachtskäufe: „Was für die Liebsten gut gemeint ist, kann bei knappem Budget schnell zur Schuldenfalle werden und die Finanzen nachhaltig beeinträchtigen. Hinzu kommen auch immer mehr verlockende Online-Angebote wie „Jetzt kaufen, später zahlen“ und Online-Zahlungsdienstleister, die mit wenigen Klicks belastende Ratenzahlungen ermöglichen. Gemeinsam mit unseren Schuldnerberatungen wollen wir mit Tipps aufklären, wie man mit Geschenken eine Freude machen kann und trotzdem seine Finanzen im Griff behält“, sagt Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Die Zahl der Beratungsgespräche und neuen Schadenfälle stieg in den letzten beiden Jahren um bis zu 27 Prozent – diesem Trend gilt es entgegenzuwirken.
Gerade die Weihnachtszeit und „Advent-Shopping“ laden zum ausschweifenden Einkaufen ein und verleiten oftmals auch zum Kauf von Spontan-Geschenken. Für Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer soll die Zeit des Schenkens aber nicht eine nachhaltige Belastung für die Finanzen sein. Daher wurde gemeinsam mit der Schuldnerhilfe OÖ und der Schuldnerberatung OÖ die Kampagne „Damit der Geschenkeberg nicht zum Schuldenberg wird“ aus der Taufe gehoben. Ziel der Kampagne soll sein, gerade in der hektischen Adventzeit ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Geld zu schaffen. „Geld für Geschenke will auch gut investiert sein. Mit unseren Schuldnerberatungen, der Schuldnerhilfe und der Schuldnerberatung Oberösterreich, haben wir zudem zwei kompetente Ansprechpartner, was die präventive Seite betrifft aber auch für den Fall, wenn der finanzielle Schaden bereits eingetreten ist“, so Hattmannsdorfer.
„Besonders wichtig: Keine Geschenke auf Pump! Ratenzahlungen sehen verlockend aus, letztlich kommt Shoppen auf Teilzahlung aber sehr teuer. Die Raten belasten nach Weihnachten noch monatelang das Budget – und in 12 Monaten ist schon wieder Weihnachten“
Thorsten Rathner, stv. Geschäftsführer der Schuldnerhilfe OÖ
Hohe Preise für Lebensmittel und Energie haben die Budgets in den letzten beiden Jahren stark belastet. Ursache sind gestiegene (Kredit-)Zinsen, weitere Gründe für die starke Teuerung waren Preissteigerungen aufgrund von Lieferketten-Unterbrechungen als Folge der Corona-Krise und hohe Rohstoff- und Energiepreise als Folge des Ukraine-Kriegs. Gestiegene Lebenserhaltungskosten als große Herausforderung merken auch die Beraterinnen und Berater bei Schuldnerhilfe und Schuldnerberatung, wo die Anzahl der Neuzugänge gestiegen ist. Waren es 2021 noch 3.241 Nezugänge, sind es für 2023 (hochgerechnet) bereits 4.128 – ein Plus von mehr als 27 Prozent. Die Anzahl der Beratungsgespräche stieg von 13.374 auf 16.604 (+24,2 Prozent).
Die Angebote der Schuldnerberatungen sind kostenlos und unterstützen präventiv, aber auch, wenn der finanzielle Schaden bereits eingetreten ist. Die neue Kampagne, welche das Land Oberösterreich gemeinsam mit Schuldnerberatung und Schuldnerhilfe ausrollt, gibt prägnante Tipps für Weihnachtskäufe und bündelt die Angebote der Schuldnerberatungen. Neben dem bewusstseinsbildenden Sujet werden in der Kampagne auch direkt Tipps gegeben, wie man sein Budget trotz der Weihnachtskäufe unter Kontrolle behält. Zudem verweist die Kampagne auch direkt auf die kostenlosen Angebote von Schuldnerhilfe OÖ und Schuldnerberatung OÖ, um sich im Bedarfsfall direkt Unterstützung, Tipps oder Hilfe holen zu können.
Weihnachtsbudget und Geschenkeplan erstellen
Damit man nicht zu viel Geld für Geschenke ausgibt, empfiehlt es sich, einen Plan zu erstellen und ein Budget zurechtzulegen. Also: Wie viel Geld möchte ich für Geschenke in diesem Jahr insgesamt ausgeben? Dies sollte sich an den persönlichen finanziellen Möglichkeiten orientieren und gut in die monatlichen Ausgaben integriert werden können. Auch eine Liste kann hilfreich sein: Wem möchte ich was schenken und was wird das ungefähr kosten? Die Gesamtsumme darf dabei das Budget natürlich nicht überschreiten. Dabei kann es auch unterschiedliche Limits je Person geben. Oft hilft es auch, wenn man in Gesprächen klar kommuniziert, wie viel man füreinander ausgeben möchte, um den Druck auf die Geldbörse zu reduzieren.
Ratenkäufe und später bezahlen meiden
Jetzt kaufen und erst später bezahlen scheint für viele Menschen ein attraktiver Gedanke zu sein. Vor allem, wenn die budgetäre Situation bereits angespannt ist. Doch genau dann ist besondere Vorsicht geboten. Beim Rechnungskauf bekommt man eine Rechnung, die innerhalb weniger Wochen zu bezahlen ist. Zahlt man zu spät, fallen hohe Zinsen und Gebühren an. Eine sogenannte Zahlpause ermöglicht, dass man den gesamten Kaufpreis erst nach einer Frist bezahlen muss. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kann man den Betrag nach Ende der Frist nicht bezahlen, wird es teuer. Viele verlieren hier den Überblick. Ratenzahlung bedeutet, den Kaufpreis in regelmäßigen Teilbeträgen zu bezahlen. Doch Achtung: Durch Zinsen und Gebühren wird die Ware teurer als bei sofortiger Zahlung und die monatliche Belastung steigt.
Bei Zahlung mit der Kreditkarte werden Umsätze gesammelt und erst im Folgemonat gesamt vom Konto eingezogen. Hier muss man auf die Kontodeckung achten und Jahresgebühren und Kreditzinsen mit einrechnen. Ist das Geld knapp, fragen Kundinnen und Kunden häufig nach einem Zahlungsaufschub. Doch die zusätzliche Zeit bis zur Zahlung der Schulden kostet meistens Geld in Form von Zinsen. Und kommt aufgrund von Zahlungsverzug ein Inkassobüro ins Spiel, wird es teuer. Wichtig ist daher, seine Zahlungsverpflichtungen stets im Blick zu haben und am besten gleich zu bezahlen.
Kein Weihnachten auf Pump – Ratenzahlungen vermeiden
Manche, die bei der Finanzierung von Weihnachtsgeschenken nicht mithalten können, sehen in Ratenzahlungen einen attraktiven Weg. Auch im Online-Handel wird diese Option oft schon standardmäßig angeboten. Vorsicht: Eine Ratenzahlung bedeutet eine monatliche Belastung über einen längeren Zeitraum in der Zukunft. Und bei den aktuellen Teuerungen kann das rasch zu einem Problem werden, wenn immer weniger Geld übrigbleibt.
Auch das Bezahlen mit Kreditkarte, Angebote wie „Kauf jetzt, zahl später“ oder die Überziehungsmöglichkeit am Konto verlocken zum übermäßigen Geldausgeben. Doch sie alle verschieben das Problem nur auf später, und das neue Jahr beginnt mit Stress und Schulden.
Vorsicht bei Spontankäufe
Sonderangebote und Aktionen zu nutzen, wo sie sinnvoll sind, kann natürlich Geld sparen. Gleichzeitig verleiten sie uns aber zu Spontankäufen, und wir geben ungeplant Geld für Dinge aus, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Es empfiehlt sich daher, vor allem die besonders einkaufsstarken Tage für die Weihnachtseinkäufe zu vermeiden. Lieber die Zeit daheim nutzen und in Ruhe darüber nachdenken, wem man was schenken möchte. Anschließend mit einem Plan die Einkäufe erledigen und nur jene Geschäfte ansteuern, die man dafür benötigt.
Keine Folgekosten unter dem Christbaum
Bei so manchem Geschenk bekommt die beschenkte Person nicht nur einfach ein Geschenk, sondern es entstehen damit auch gewisse finanzielle Verpflichtungen. Das sollte man beim Schenken immer mitbedenken. Schenkt man ein Smartphone oder ein Moped, muss man in die Planungen auch miteinbeziehen, wer die Kosten für den Tarif oder die laufenden Kosten für das Fahrzeug künftig bestreiten muss. Sonst werden weder Schenker noch Beschenkter große Freude am Geschenk haben.
Weitere Infos:
www.schuldner-hilfe.at
www.ooe.schuldnerberatung.at
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