Ein neuer “Traumradweg” vom Linzer Süden in den Norden
Linz ist ohne Zweifel bemüht, das Radwegenetz auszubauen und zu verbessern. Große Zusammenhänge und der wirklich visionäre Blick in die Zukunft fehlen aber: „Es ist realistisch, dass sich der Radanteil am Verkehr in den nächsten 10-20 Jahren verdreifacht. Aber dazu braucht es bereits jetzt weitblickende Ideen und Visionen. Eine Idee wäre, den großteils brachliegenden Streifen entlang der östlichen Stadtgrenze an der Donau als neuen Radschnellweg Linz-Ost zu entwickeln“, sagt Stadtentwickler und Gemeinderat Lorenz Potocnik. Der Plan klingt verwegen, wäre aber ein innovativer, großer Wurf für das Radwegenetz.
In Österreich sind laut VCÖ (Verkehrs Club Österreich) über 60 Prozent der mit dem Auto zurückgelegten Strecken kürzer als zehn Kilometer. Diese Verkehrsteilnehmer gilt es, mit Alternativen „abzuholen“. Die heimische Klimastrategie hat als ersten Zwischenschritt das Ziel, den Anteil des Radverkehrs bis 2025 zu verdoppeln. Die Zukunft im urbanen Individualverkehr liegt nicht nur, aber auch sehr stark auf dem Fahrrad. Die entsprechenden Radschnellwege vorausgesetzt, könnte vor allem mit dem E-Bike ein spürbarer Teil des Autoverkehrs und Staus verhindert werden.Es braucht dazu aber auch Visionen und Weitblick, die über kurzfristige Umsetzungen hinausreichen.
Bevölkerungszahl im Linzer Süden verdoppelt sich
Gemeinderat Lorenz Potocnik bringt einen komplett neuen Ansatz ins Spiel, der in 10 bis 15 Jahren verwirklichbar wäre: einen Donauradweg an der östlichen Stadtgrenze, der den boomenden Linzer Süden mit der Hafenstadt, dem Zentrum und den Norden der Stadt verbindet – und das kreuzungs- und nahezu steigungsfrei. Rund 18.000 Menschen leben derzeit im Süden der Stadt. In den nächsten zehn Jahren wird sich die Bevölkerungszahl hier nahezu verdoppeln – nicht nur darum braucht es visionäre Lösungen – und nicht nur noch mehr Straßen.
Steigungsfrei und direkt vom Süden ins Zentrum
Teil des Radweg-Projekts, das sich am Flusslauf der Donau orientiert, sind drei schlanke Radstege über die Hafeneinfahrten. Eine wesentliche Hürde – die Traun – kann relativ einfach überwunden werden, weil im Mündungsbereich der Donau bereits massive, aus den 1970er Jahren stammende Fundamente einer Brücke vorhanden sind. Auch das Donauufer entlang des Industriegebiets ist über weite Strecken bereits jetzt gut begeh- und befahrbar. Der Abschnitt zwischen Steyregger-Brücke und Traunmündung liegt auf dem Werksgelände der voestalpine und ist großteils ungenutzt. Der Rest des Ufers verfügt über einen Treppelweg.
Schneller wie mit der Straßenbahn
Knappe zehn Kilometer wäre die neue Route an der Donau lang, damit wäre man von der Solar City in etwa 30 Minuten am Hauptplatz oder auf der Kepler Universität. Mit dem E-Bike ist die Route sogar in 20 Minuten zu schaffen. Zum Vergleich: Die Straßenbahn benötigt für die Strecke zum Hauptplatz 36 Minuten und bis zur Universität gar 52 Minuten.
Da dieses große Projekt eine entsprechende Vorlauf- und Umsetzungszeit benötigt, will Lorenz Potocnik als ersten Schritt eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen: „Diese würde vorab darüber Aufschluss geben, wie die Eigentumsverhältnisse der benötigten Flächen liegen, welche technischen Voraussetzungen erforderlich wären und welches Potential dieser neue Radschnellweg hat. Die Route wäre extrem pendlerfreundlich und zudem ein absoluter ‚Traumradweg‘, der immer am Wasser entlang führt.“ Diesen Donnerstag entscheidet der Linzer Gemeinderat über den entsprechenden Antrag.
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