2020 herrschte Flaute auf der Donau: 133 Kabinenschiffe stillgelegt, 88 Prozent weniger Passagiere
Auch für die Donauschifffahrt war 2020 ein sehr schwieriges Jahr: Während sich die Güterschifffahrt auf einem niedrigen Niveau stabilisieren konnte, war das Vorjahr für die Personenschifffahrt mit einem Rückgang von 88 Prozent katastrophal, 133 Kabinenschiffe waren sogar komplett stillgelegt. Unter Oberösterreichs Häfen gab es eine Wachablöse: Der Ennshafen überholte den Hafen Linz beim wasserseitigen Umschlag 2019 erstmals und konnte diese Position 2020 ausbauen.
Nach den starken Zuwächsen der vergangenen Jahre musste die Personenschifffahrt 2020 einen massiven Einbruch verzeichnen. Im Vorjahr wurden auf dem österreichischen Donauabschnitt insgesamt nur rund 165.000 Passagiere befördert, im Jahr zuvor waren es noch 1,375 Millionen Passagiere (das ergibt ein Minus 88 Prozent). Noch dramatischer die Zahlen im Teilsegment der Flusskreuzfahrten – hier betrug das Minus sogar 90,7 Prozent.
133 Kabinenschiffe zeitweilig außer Dienst gestellt
Die Zahl der auf dem österreichischen Abschnitt verkehrenden Kabinenschiffe reduzierte sich 2020 von 186 auf 59, davon waren vier Neubauten. Diese Kabinenschiffe absolvierten in Summe 1.007 Fahrten – um 83,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 133 Kabinenschiffe waren aufgrund der Pandemie sogar ganz außer Dienst gestellt.
Frachtaufkommen auf niedrigem Niveau stabil
Während der LKW-Verkehr auf den Autobahnen jährlich weiter und weiter steigt (auf der A1 bei Traun wurden im ersten Halbjahr 2021 über 2,7 Millionen LKWs gezählt – ein Plus von fast 13 Prozent), sinkt das Frachtaufkommen auf der Donau seit Jahren stetig, obwohl enorme Kapazitäten vorhanden wären.
Wurden im Jahr 2005 noch über 12 Mio. Tonnen/Jahr auf der Donau befördert, waren es 2020 nur noch 8,3 Mio. Tonnen, Tendenz weiter sinkend. Der entscheidende Parameter für die Leistungsfähigkeit der Donau als Transportweg ist dabei die Auslastung der insgesamt 18 Schleusenkammern der heimischen Donaukraftwerke: Diese betrug 2020 im Schnitt lediglich 21 Prozent. Die geringste Auslastung verzeichnete dabei die Schleuse Ottensheim mit nur 15 Prozent.
Einer der Gründe für das lahme Frachtaufkommen, das gerade auf der intensiven Strecke Richtung Südosten stärker genutzt werden könnte: Es fehlt am politischen Willen und auch am Druck, um die Frächter zum Umdenken zu bewegen. Und: der LKW-Transport ist nach wie vor zu billig.
Linzer Stadthafen: Nummer 4 unter den 5 heimischen Donauhäfen
Dementsprechend verliert der wasserseitige Umschlag im Hafen Linz immer mehr an Bedeutung, was auch das teilweise Verlanden der Hafenbecken vor einigen Jahren unterstreicht. Lagerung, Logistik und landseitiger Umschlag mit LKWs und der Bahn werden dagegen immer stärker zum Hauptgeschäft.
Unter allen österreichischen Donauhäfen ist der Hafen Linz beim wasserseitigen Umschlag mit 10,5 Prozent Anteil mittlerweile nur mehr die Nummer 4 in Österreich. Top: der Werkshafen der voestalpine (36,8 Prozent Umschlaganteil). Auf Rang 2: der aufstrebende Ennshafen (12,7 Prozent), der Linz 2019 erstmals überholte. Dritter: der Hafen Wien mit 12,5 Prozent.
Interessant auch die Verfügbarkeit der Donau als Wasserstraße: 2020 war die Donau an 364 Tagen befahrbar, lediglich an zwei Tagen herrschte eine Sperre wegen Hochwasser. Seit dem letzten Hochwasser 2013 gab es keine nennenswerten Sperren der Schifffahrt wegen Wasserhochstand mehr.
Und während es früher nahezu üblich war, dass die Donau im Winter wegen Eis gesperrt werden musste, gab es in den letzten zehn Jahren lediglich einmal – im Jahr 2017 – eine 14-tägige “Eissperre”. Zuvor war dies 2012, 2009 und 2006 der Fall – damals sogar 28 Tage lang.
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