Beim kostenloses WLAN ist Linz österreichweit Vorreiter. Aber der dazugehörige ‘Saft’? No have. Handy-und Tablet-Ladestationen an öffentlichen Plätzen und in den Verkehrsmitteln, wie es sie bei ÖBB und Westbahn bereits gibt, fehlen in Linz. Besonders für Pendler und ‘Langfahrer’ wäre es ein weiterer kleiner Anreiz, auf Öffis umzusteigen. Die Flexi-Trams in Zürich sind bereits mit USB-Anschlüssen ausgestattet, Linz wäre österreichweit Vorreiter. Ein Gemeinderatsantrag soll der Idee nun die nötige Energie verleihen.
Seit Jänner 2011 sind die ersten Linzer Straßenbahnen mit kostenlosem WLAN unterwegs, mittlerweile sind alle Cityrunner damit ausgestattet. Die Investitionskosten für die WLAN-Ausstattung aller 56 Straßenbahnen betrugen rund 103.000 Euro, die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf circa 20.000 Euro. Zusätzlich werden immer mehr Haltestellen und öffentliche Plätze mit WLAN-Routern ausgestattet, die gesamte Innenstadt ist bereits flächendeckend versorgt. Linz ist damit führend in Österreich, ein derart breites Angebot an kostenlosem WLAN gibt es in keiner anderen City.
WLAN, aber kein “Saft”
Wie bei den ÖBB und der Westbahn bereits üblich, wünschen sich jetzt viele Fahrgäste zusätzlich die Einrichtung von Handy-Ladestationen in der Bim. Die Linz Linien winkten vor einigen Jahren aber ab: „Auf Kurzstrecken – wie sie vom Großteil der Fahrgäste in Anspruch genommen wird, macht eine Ausrüstung mit Steckdosen aktuell keinen Sinn“, heißt es auf Anfrage. Stimmt nur bedingt, denn: Die durchschnittliche Reisezeit der Fahrgäste beträgt zwar nur zwölf Minuten, aufgrund des immer länger werdenden Streckennetzes jedoch mit steigender Tendenz. Und moderne Handys laden ihre Akkus bereits in einer Viertelstunde um bis zu 25 Prozent.
Den Begriff ‘Innovation’ mit Leben füllen
Der ehemalige Vizebürgermeister Christian Forsterleitner, der für die WLAN-Initiative der Stadt verantwortlich zeichnete, fand den Gedanken von öffentlichen Ladestationen überlegenswert, verfolgte ihn aber nicht weiter. Jetzt nimmt Lorenz Potocnik von NEOS Linz die Idee auf: „Wir müssen die ständig bemühen Begriffe wie ‘Innovation’ und ‘Digital City’ Metaphern mit Leben füllen – und zwar in Form von einfachen, praktischen Lösungen, die für jedermann spürbar sind.“
„Akku-Ladestand ist bereits ein Teil der Bedürfnispyramide“
Im Zug gehören Steckdosen oder USB-Anschlüsse mittlerweile zum Standard, im städtischen Nahverkehr leider noch kaum. In den neuen Flexi-Trams der Züricher Verkehrsbetriebe sind bereits USB-Anschlüsse vorgesehen. Die Sache wäre auch ein zusätzlicher Anreiz, auf Öffis umzusteigen. “Ganz abgesehen davon ist der Akkuladestand heute schon ein wichtiger Teil der Bedürfnispyramide“, sagt Lorenz Potocnik. „Klar macht eine Steckdose für einen Kurstreckennutzer weniger Sinn, aber das ist bei der Bahn nicht anders. Angesprochen werden sollen aber alle anderen – und vor allem die Pendler von auswärts, die wir ja aus ihren Autos rausbekommen wollen.“
Gemeinderatsantrag soll Pilotprojekte starten
Eine Nachrüstung der Linz Linien-Fahrzeuge mit Steckdosen wäre technisch ohne weiteres machbar, ist jedoch eine Kostenfrage. Auch ausgewählte öffentliche Plätze – etwa der Donaupark, der Hauptplatz oder die Landstraße – könnten als Pilotprojekt herhalten. Potocnik: „Ich werde im nächsten Gemeinderat einen entsprechenden Antrag einbringen, um das Projekt in den zuständigen Ausschüssen auf Schiene zu bringen. Jedes Mosaiksteinchen hilft, um Linz innovativer zu machen und weiter nach vorne zu bringen.”
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