Integration ist und bleibt die große Herausforderung auch in Oberösterreich: Dazu haben Experten und Vertreter der Religionen, die Politik, Integrationsforscher Kenan Güngör sowie Paul Eiselsberg von IMAS haben im Auftrag des Landes gemeinsam eine „Hausordnung für Oberösterreich“ erarbeitet. Ziel: klare Regeln für ein gutes Zusammenleben zwischen „Dasigen“ und Zugewanderten.
Basis dafür ist die Studie von Paul Eiselsberg, in deren Rahmen im April 1.000 Landsleute befragt wurden. Die Antworten fielen klar aus: Bei der Frage, ob die Verantwortung bei der Integration zu einem großen Teil bei den Zugewanderten und weniger bei den Inländern liegt, antworteten 74 Prozent der Befragten mit „voll und ganz“ bzw. „eher“.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage liefern ein aktuelles Stimmungsbild zu den gesellschaftlich hoch aktuellen Themen Integration und Zuwanderung. 71 Prozent der Oberösterreicher halten die Integration für ein gutes, funktionierendes Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zugewanderten in Oberösterreich für sehr wichtig, dies ist eine zentrale Erwartungshaltung der Bevölkerung“, so Paul Eiselsberg.
„Es braucht daher eine gemeinsame gesellschaftliche Klammer. Diese Klammer können gemeinsame Grundwerte sein, daher arbeiten wir an der Oö. Hausordnung.“
ÖVP-Integrationslandesrat Christian Dörfel sagt: „Durch die Zuwanderung wird unsere Gesellschaft vielfältiger. Es braucht daher eine gemeinsame gesellschaftliche Klammer. Diese Klammer können gemeinsame Grundwerte sein, daher arbeiten wir an der Oö. Hausordnung. Damit wollen wir Klarheit und Orientierung geben und aufzeigen, was bei uns geht und was nicht geht.“
Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick
- Den häufigsten Kontakt haben die befragten Oberösterreicher mit Zugewanderten in der Arbeit: Jeder zweite gibt täglichen bzw. mehrmaligen wöchentlichen Kontakt mit Zuwanderern bei der Arbeit an.
- 87 % der Befragten halten die Integration für sehr oder eher wichtig für ein funktionierendes Zusammenleben.
- Ein sehr differenziertes Bild gibt es bei der Frage, wie das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zugewanderten auf Landes- bzw. Kommunalebene funktioniert: 24 % attestieren dem Zusammenleben auf Landesebene ein gutes Gelingen, (Schulnoten Sehr Gut oder Gut), 27 % ein eher weniger gutes Gelingen (Schulnoten Genügend oder Nicht Genügend).
- In der Gemeinde hingegen sehen 47 % das Zusammenleben positiv, nur 17 % sehen es negativ.
- Aus Sicht der hier lebenden Befragten funktionieren insbesondere die Integration in den Arbeitsmarkt sowie der respektvolle Umgang miteinander gut (meiste Nennungen).
- Nicht besonders gut funktioniert aus Sicht der Befragten das Thema Kommunikation bzw. Sprache.
- Eine große Mehrheit von 75 % stimmt der Aussage voll und ganz zu, dass es in Oberösterreich gewisse grundlegende Reglen im Zusammenleben für alle Menschen geben soll, die respektiert werden müssen.
Eiselsberg nennt die zentralen Ergebnisse der Studie. Interessant ist dabei das Stadt-Land-Gefälle. Während auf Landesebene nur 24% der Befragten dem Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zugewanderten ein gutes Gelingen attestieren, sind es auf Gemeindeebene 47%. Und 70% sagen, dass in den letzten Jahren zu viele Zugewanderte, die sich schwer integrieren, in unser Bundesland gekommen sind.
Weitere Erkenntnis der Studie: Oberösterreicher sind weltoffen, sehen Verantwortung für Integration aber bei Zuwanderern.
- Für 95 % der Befragten ist die Eigenverantwortung der Zugewanderten für die Integration sehr wichtig (bspw. aktives Bemühen um die deutsche Sprache).
- 73 % der Befragten stimmen (voll bzw. eher) zu, dass in den letzten Jahre zu viele Zugewanderte, die sich nur schwer integrieren, nach Oberösterreich gekommen sind.
- Etwa jede/r zweite (56 %) empfindet Zugewanderte als Bereicherung für das Leben in Oberösterreich.
- Die Befragten sagen, dass die Oberösterreicher für eine gute Integration offen sein sollten (80 %), sehen die Verantwortung für die Integration aber zum großen Teil bei den Zuwanderern (70 %).
- 81 % sagen, dass der Arbeitsmarkt auch qualifizierte und gut ausgebildete Zuwanderer braucht, um den Wohlstand zu erhalten.
Titelfoto. Land OÖ/Kauder