Seit vielen Jahren leisten das Land Oberösterreich und die Kliniken der OÖ Gesundheitsholding (OÖG) einen wertvollen Beitrag im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen für Kinder aus Krisengebieten. Seit 2019 konnte rund 100 Personen geholfen und damit ihr Leben deutlich verbessert werden. Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren knapp zwei Millionen Euro dafür aufgewendet. Allein im Jahr 2024 wurden 24 Kranke und Verletzte nach Oberösterreich geholt, um sie in einem Klinikum der Oberösterreichischen Gesundheitsholding zu versorgen.
„Ich bin überzeugt davon, dass es unsere Aufgabe ist, in einem Land wie Oberösterreich, das in der jüngeren Geschichte von Kriegen und auch weitgehend von Katastrophen verschont geblieben ist, humanitäre Unterstützungen für die Krisenregionen dieser Welt zu leisten. Gerade Kinder sind die Leidtragenden kriegerischer Auseinandersetzungen. Ihnen können wir mit der Spitzenmedizin in unseren Kliniken menschlich liebevoll helfen“, sagt Gesundheits-Landesrätin LH- Stellvertreterin Christine Haberlander.
Im Rahmen der humanitären Hilfe des Landes Oberösterreich werden vor allem Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten zu uns geholt, die verletzt oder krank sind und die vor Ort nicht oder nur unzureichend versorgt werden können. Die meisten dieser Hilfsaktionen laufen über den Verein „Allianz für Kinder“ aus Steyr, der 1990 mit der Vision „So vielen Kindern wie möglich eine zweite Lebens-Chance schenken“ gegründet wurde. Dazu kommen Einzelprojekte oder Hilfsaktionen über „Help North Iraq“. Insgesamt hat das Land Oberösterreich seit 2019 knapp zwei Millionen Euro ausgegeben, um insgesamt rund 100 Kranke und Verletzte in einem OÖG-Klinikum zu behandeln.
„Ich bin unglaublich stolz und dankbar für diese hohe Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter. Es zeigt, dass für viele ihr Beruf wahrlich eine Berufung ist“
„Viele Mediziner sowie Pflegekräfte und Mitarbeiter aus nahezu allen Berufsgruppen unserer Kliniken und Einrichtungen leisten darüber hinaus in ihrer Freizeit und mit Unterstützung der OÖG im Rahmen von Sonderurlauben humanitäre Hilfseinsätze. Ich bin unglaublich stolz und dankbar für diese hohe Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter. Es zeigt, dass für viele ihr Beruf wahrlich eine Berufung ist“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung in der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Mag. Dr. Franz Harnoncourt.
Die Patienten der Oberösterreichischen Hilfen kommen aus Ländern wie dem Irak, Kosovo, Albanien, Rumänien, Afghanistan, Äthiopien, Mazedonien und Syrien. Die häufigsten Diagnosen sind Herzerkrankungen/-fehlbildungen, Gaumen-/Lippenspalte, Fehlbildungen an den Extremitäten, Exostosen (Knochenwucherungen), Hirschsprungkrankheit (angeborenes Fehlen des Nervennetzwerks in einem Abschnitt des Darms), etc. Behandelt werden diese vorwiegend im Kepler Universitätsklinikum, sowie im Pyhrn- Eisenwurzen Klinikum und dem Salzkammergut Klinikum. Voraussetzung dafür ist jedoch immer, dass auch entsprechend Personal verfügbar ist.
Die Kinderkardiologie am Kepler Universitätsklinikum als Lebensretter
Einer der häufigsten Gründe, warum Kinder aus Krisengebieten zur Behandlung nach Oberösterreich geholt werden, sind Herzerkrankungen oder –fehlbildungen. Diese wären meist im jeweiligen Heimatland nicht oder nur unzureichend behandelbar und damit oft – ohne der Hilfe aus Oberösterreich – ein Todesurteil. Univ.-Prof. Prim. Dr. Gerald Tulzer, Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie am Kepler Universitätsklinikum und das Team des Kinderherz Zentrums haben so in den vergangenen Jahren dutzende Leben gerettet.
Einige Beispiele:
- Die achtjährige Aulona aus dem Kosovo hatte einen angeborenen Herzfehler und wurde Mitte Juni am Kepler Universitätsklinikum operiert. Eine zuvor erfolgte OP in ihrer Heimat durch einen italienischen Arzt hatte leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Aufgrund einer Engstelle in ihrem Herzen kam es erneut zu starken Beschwerden. Das Mädchen war extrem blass und schwach, immer wieder drohten Ohnmachtsanfälle infolge einer Herzklappenentzündung.Über die Allianz für Kinder kam die Achtjährige schließlich nach Linz. Das Team des KUK korrigierte den Herzfehler, beseitigte die Engstelle und ersetzte die Aortenklappe durch eine neue, biologische Herzklappe – eine große Operation, die in Pristina nicht möglich gewesen wäre. Ohne diesen Eingriff hätte Aulona nicht mehr lange gelebt. Nun ist sie nach knapp drei Wochen im KUK wieder zu Hause und wird dort noch mit Antibiotika behandelt. Dank dieser Hilfe hat die Achtjährige Aussicht auf ein völlig gesundes Leben.
- Auch aus dem Irak werden immer wieder herzkranke Kinder im Kepler Uniklinikum behandelt, vor allem jene, die am dringendsten Hilfe benötigen – so wie der zweijährige Anwar. Er hatte einen sehr komplexen Herzfehler: Die großen Gefäße waren vertauscht, dazu kamen ein großes Loch im Herzen sowie eine verengte Herzklappe. Dies hat zu einem massiven Sauerstoffmangel geführt mit einer Sättigung von nur 60 bis 70 Prozent, was immer Ohnmachtsanfälle ausgelöst hat. Dass der Kleine damit überhaupt so lange überlebt hat, ist bereits großes Glück. Meist sterben Kinder mit derartigen Defekten bereits in den ersten beiden Lebensjahren. Der Bub kam in einem sehr schlechten Zustand ans Kepler Universitätsklinikum. Prim. Priv.-Doz. Dr. Rudolf Mair, Leiter des Departments für Kinderherzchirurgie und Univ.-Prof. Prim. Dr. Gerald Tulzer gelang es mittels einer in Europa einzigartigen OP-Methode, die Herzfehler des Kindes völlig zu korrigieren und einen „Normalzustand“ des Herzens herzustellen. Nach dieser sehr umfangreichen OP (acht bis zehn Stunden) hat Anwar nun eine normale Sauerstoffversorgung und ist völlig gesund.
Titelfoto: Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
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