Es ist ein offenes Geheimnis: Fast alle Stadtsenatsmitglieder lassen sich nicht nur zu städtischen Terminen mit dem Dienstauto chauffieren, sondern nutzen dieses Privileg auch, um sich immer wieder mal abends heimzuchauffieren und in der Früh wieder ins Rathaus bringen zu lassen. Auch bei innerstädtischen Events lassen Mitglieder der Stadtregierung Chauffeure oft stundenlang auf Abruf warten, um danach nach Hause gefahren zu werden, statt ins Taxi zu steigen.
„Das muss aufhören, auch Stadtsenatsmitgliedern ist zumutbar, die Öffis oder das Taxi zu benutzen“, sagt Lorenz Potocnik von Linzplus. Er will via Anfrage an Bürgermeister Prammer nun wissen, was die Dienstautos samt Chauffeuren an Kosten verursachen. „Wir reden immer vom Sparen, tatsächlich passiert aber nix.“
der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) strich Kurz nach seiner Wahl zum Welser Bürgermeister im Herbst 2015 allen Stadtpolitikern die Chauffeure, jetzt wird – zwar mit Dienstauto aber immerhin selber gefahren. Ob das nicht auch den Linzer Stadtsenatsmitgliedern zumutbar sein sollte?
Konkret will Linzplus wissen:
- Was hat der Betrieb der städtischen Limousinen inklusive aller damit einhergehenden Kosten (Ankauf Fahrzeuge, Betrieb, Reparaturen, Chauffeure, Versicherungen, Nächtigungen auswärts, Parkgebühren usw.) in den Jahren 2021, 2022, 2023 und 2024 gekostet? Bitte um Aufschlüsselung der Positionen.
- Wie viele Chauffeure sind im Einsatz?
- Wie viele Überstunden mussten die Chauffeure leisten? Was sind die Kosten dieser Überstunden außerhalb der regulären Arbeitszeiten? Bitte um Angabe für die Jahre 2021, 2022, 2023 und 2024.
- Wie viele Kilometer wurden insgesamt, jeweils in den Jahren 2021, 2022, 2023 und 2024 zurückgelegt? Wie viele Stunden waren die Limousinen (jeweils für die Jahre 2021, 2022, 2023 und 2024) im Einsatz?
- Wie hoch sind daher die Kosten der Limousinen pro zurückgelegten Kilometer und Stunde Einsatz (Bitte um Angabe für die Jahre 2021, 2022, 2023 und 2024)?
- Wann stehen Neuankäufe von Fahrzeugen an? Welcher Typ Fahrzeug ist geplant?
- Wie viele Kilometer hat jedes Stadtregierungsmitglied jeweils in den Jahren 2021, 2022, 2023 und 2024 zurückgelegt?
Kommentar
„xxxxx lässt sich fast jeden Morgen mit dem Auto samt Chauffeur von zuhause abholen und abends heimbringen, obwohl sie/er keine zwei Kilometer vom Rathaus entfernt wohnt“ – diese und ähnliche User-Berichte (teils sogar mit Fotos) erhalten wir regelmäßig. Passt so eine Gutsherren-Mentalität noch ins Linz des Jahres 2025? Warum verordnet sich die Linzer Stadtpolitik nicht ein ECHTES (und kein Placebo-) Sparprogramm, was den Gebrauch von Dienstfahrzeugen und vor allem Chauffeuren betrifft? Sich (auch nach einem langen Arbeitstag) oder einem weinseligen Event am Abend vom Chauffeur, der zuvor stundenlang warten musste (auch dafür gibt es mehrere verlässliche Belege), nach Hause bringen zu lassen, sollte es bei allem Verständnis nicht mehr spielen. Ein Taxi oder eine Fahrt mit der Bim sind nicht nur jedem Stadtrat, sondern auch Bürgermeistern zumutbar. Auch Selberfahren wäre ein Thema. Oder hat man am Ende des Tages einfach Angst vor zu viel Volksnähe?