Die Kosten für die Linzer Weihnachtsbeleuchtung (324.000 Euro) stehen im kommenden Gemeinderat wieder mal zur Diskussion. Aktuell zahlt die Stadt Linz den gesamten Betrag, darum wird alle Jahre wieder gestritten, weil in vergleichbaren Städten auch die Geschäftsleute und Interessengemeinschaften mitzahlen.
Die Wirtschaft mauert, wenn es um eine Kostenbeteiligung der Geschäfte (als eigentliche Nutznießer) geht. Und die Stadt will diesen Kostenfaktor verständlicherweise nicht weiter alleine tragen. Für Wartung sowie Auf- und Abbau werden aktuell 324.000 Euro budgetiert, alleine die Stromkosten betragen ca. 25.000 Euro pro Jahr. Vor einigen Jahren kostete der Lichterspaß noch knapp 400.000 Euro – Kosten, auf denen zu hundert Prozent die Stadt Linz sitzen bleibt.
Keiner ist so spendabel wie Linz
In Wien etwa schießt die Stadt 500.000 Euro zu, eine satte Million müssen aber die Geschäftsleute tragen. Auch Salzburg und Graz haben eine ähnliche Lösung. Noch kostenbewusster gehen manche deutschen Städte vor. In Nürnberg (510.000 Einwohner) kümmert sich ein extra dafür geschaffener Verein um die weihnachtliche Beleuchtung: „Erlebnis Nürnberg e.V.“ organisiert und finanziert den Lichterzauber mit rund 150 Sponsoren und den Händlern. Zum Start des Vereins vor 21 Jahren haben die Mitglieder einen Kredit aufgenommen, um die Weihnachtsbeleuchtung zu kaufen. Dieser wurde in den Folgejahren nach und nach über Sponsoren abbezahlt. Heute werden von „Erlebnis Nürnberg e.V.“ zehn Kilometer Straßen und Fußgängerzonen beleuchtet – und alle sind zufrieden.
Auch Passau lässt Wirtschaft mitzahlen
In Passau wird ebenfalls nicht gejammert oder Schuld zugewiesen. Dort haben sich die Geschäftsleute aus eigenem Antrieb unter dem Motto „Unsere Innenstadt soll schöner werden“ zusammengetan und 2009 eine neue Weihnachtsbeleuchtung um 400.000 Euro angekauft. Die jährlichen Kosten teilen sich Händler, Gastronomen und Hauseigentümer der entsprechenden Gassen auf. Im Vorjahr haben sich über 200 Sponsoren beteiligt. Auf den Sponsorentafeln in den Gassen finden sich die Namen aller Sponsoren. Nur in der Altstadt wird die Beleuchtung von der Stadt Passau übernommen.
Und Linz? Jammern statt Chancen nutzen
In Linz fehlt es leider am Innovationswillen und Ideen – sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Gestaltung – wie etwa in der Urfahraner Hauptstraße, deren Weihnachtsbeleuchtung mittlerweile unter die Wahrnehmungsgrenze gefallen ist. In den Köpfen bleibt’s dunkel, an einer wirklich dauerhaften Lösung ist keiner interessiert. Dass die Stadt aber weiter im wahrsten Sinn des Wortes alleine „brennen“ soll, kann’s in Zeiten wie diesen auch nicht sein. Einmal mehr wird das fehlende Stadtmarketing schmerzlich bewusst.
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