Zu Fuß gehen als (zusätzliche) Nahverkehrslösung?
Man glaubt gar nicht, wie weit man in der Linzer City mit einem fünfminütigen Walk kommt. Die Linzer Grünen greifen diesen Gedanken auf und wollen nach Londoner Vorbild “Walking Circle”-Tafeln aufstellen – und so zeigen, dass zu Fuß gehen eine echte Alternative im Ganz-Nah-Verkehr sein kann. Wir haben dazu einen Selbsttest gemacht – mit einem erstaunlichen Ergebnis.
Nur mehr etwa 500 Meter geht der Mensch von heute im Schnitt täglich zu Fuß. Dabei ist das Zufußgehen vor allem im urbanen öffentlichen Raum eine Art der Fortbewegung, die viele Vorteile bietet. “Neben dem Fahrrad dient das Gehen als unkompliziertes und umweltfreundliches „Alltagsverkehrsmittel“, mit dem Arbeitswege zurückgelegt und alltägliche Erledigungen getätigt werden können. Es aktiviert Körper und Geist, hält fit und trägt damit zu Gesundheit und Lebensqualität bei, ohne eine umfangreiche Ausrüstung zu bedingen”, sagt der grüne Klubobmann Helge Langer.

Schneller als die Bim
Manchen ist es gar nicht bewusst, dass vor allem für kurze Strecken das Zufußgehen das schnellste und unkomplizierteste Verkehrsmittel ist, um zum Ziel zu gelangen. Oft ist es sogar flotter, eine oder zwei Stationen zu Fuß zu gehen als auf eine Straßenbahn zu warten. Unser Test im Selbstversuch bestätigt das: Die Anzeige auf der Mozart kündigt die nächste Bim in sechs Minuten an. Statt zu warten, gehen wir los – und schaffen es im Gehtempo und mit dem 6-minütigen Vorsprung zeitgleich mit der Straßenbahn bis zur Haltestelle am Hauptplatz.
London als Vorbild
Zusätzlich lohnt es sich, einen Blick nach London zu machen: In der britischen Hauptstadt findet man das Verkehrsleitsystem „Legible London“, das allen, die zu Fuß unterwegs sind, hilft, schnell und einfach an ihr Ziel zu gelangen und gleichzeitig die Umgebung kennen zu lernen. Dazu sind einheitlich gestaltete Schilder sowohl im Straßenraum als in öffentliche Verkehrsmittel integriert.

Auf diesen Schildern sind nicht nur die Straßen und Plätze der Umgebung zu sehen: Es sind sogenannte „walking circles“, also „Gehkreise“ eingezeichnet, die anzeigen, in welchem Radius Orte in fünf bzw. in 15 Minuten fußläufig zu erreichen sind – diese Kreise helfen, den Benutzer in den Kontext der Umgebung einzuordnen, lokales geografisches Wissen zu erlangen und das Bewusstsein für Distanzen, die zu Fuß in einem Viertel erreicht werden können, zu erweitern.
Auch in Linz finden sich an manchen Orten der Innenstadt Hinweisschilder mit Stadtplänen, die in erster Linie auf nahegelegene Sehenswürdigkeiten hinweisen. Diese könnten entsprechend dem Londoner Modell adaptiert werden, um dadurch das Bewusstsein für das Zufußgehen zu stärken.
Die Grünen fordern mittels Gemeinderatsantrag, dass ein Konzept ausgearbeitet wird, das Zufußgehen im öffentlichen Raum stärker ins Bewusstsein zu rücken. Zentrale Überlegung dabei soll sein, fußläufige Distanzen sowie die besten Wege in den jeweiligen Stadtteilen übersichtlich und niederschwellig darzustellen. “Gegebenenfalls kann dabei auf bereits bestehende Hinweisschilder im öffentlichen Raum zurückgegriffen werden und geprüft werden, ob diese entsprechend adaptiert und ausgebaut werden können“, so Helge Langer.
Titelbild: London Transport / Legible London
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