Linz und Elefanten: Abgesehen von dem einen oder anderen Zirkus-Gastspiel im vorigen Jahrtausend eine eher nicht erlebbare Kombination. Am Hauptplatz 21 bietet sich dem aufmerksamen Spaziergänger aber ein ungewohntes Bild: Zwei bärtige Männer in Laub-Röckchen stemmen einen schwarzen Elefanten auf einem Präsentierteller in die Höhe. Dahinter steckt eine spannende Stadtanekdote.
In etwa vier Metern Höhe – und damit für den eilig vorbeihurtenden Passanten unsichtbar – spielt sich das „elefantöse“ Schauspiel ab. Anders als man vielleicht vermuten möge, steckt weder ein Zirkus noch der legendäre Feldzug Hannibals über die Alpen hinter diesem überlebensgroßen Stuck-Kunstwerk. 1552 visitierte Maximilian, der Neffe des späteren Kaisers Maximilian II., das damals sehr beschauliche Linz. In seiner Entourage pflegte der königliche Sohnemann exotische Tiere mitzuführen. Bei seinem Besuch in Linz war es ein echter Elefant.
Der aus Indien stammende „Soliman“ galt damals als richtiger Weltstar: Der etwa 1540 geborene Elefant kam aus den damals portugiesischen Kolonien erst nach Lissabon, ehe er über Barcelona und das Mittelmeer via Genua, Mailand und über den Brenner ins heutige Österreich gelangte. Ende Februar 1552 kam der exotische Tross in die habsburgische Residenz Linz. Das Aufsehen? Enorm, denn Elefanten kannte man damals bestenfalls vom Hörensagen.
Der damalige Linzer Bürgermeister Jörg Hutter wohnte im Haus Hauptplatz 21. Zu Ehren dieses großartigen Tages ließ er ein Relief vom Elefanten anbringen. Hausnummern gab es damals keine (diese wurden erst ab 1770 auf Anordnung von Kaiserin Maria Theresia eingeführt), Hutters Haus war damit aber als „Elephantenhaus“ erkennbar. Eine andere gebräuchliche Bezeichnung war „“Gasthaus zum Elephanten“, weil hier einst auch eine Schank bestand.
Relativ übel endete die Geschichte für den Elefanten Soliman: Er verstarb nur ein Jahr später in Wien, vermutlich wegen nicht artgerechter Haltung und falscher Ernährung mit gerade mal 13 Jahren. Aus den Knochen ließ sich der Wiener Bürgermeister einen Sessel anfertigen, der sich seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in der Sammlung des Stifts Kremsmünster befindet.
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